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Erlange die Meisterschaft über Deine Emotionen und Gefühle – Teil 13

  • Autorenbild: Florian Stotz
    Florian Stotz
  • 21. Sept.
  • 17 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Nov.

Eine Artikelserie als Reise aus dem emotionalen Gefängnis.

 

Im heutigen Artikel vermittle ich Dir die letzten Informationen der ersten Schlüsselfähigkeit von emotionaler Wahlfreiheit. Darüber hinaus wirst Du die Technik des Ankerns aus dem Modell des NLP kennenlernen und wie Du Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge voneinander trennen kannst. Um Deine emotionale Wahlfreiheit weiter zu vertiefen, werde ich Dir noch weitere sinnvolle Werkzeuge in Deine Hände legen. Auf die Emotionen, fertig, los!

 

Ein Format um auf Deine Emotionen zugreifen zu können

 

Im nachfolgenden möchte ich Dir ein Format vorstellen, mit dem Du auf Deine Emotionen zugreifen kannst. Dabei bedienst Du Dich an einem Vorrat voller Informationen, Erfahrungen und Ressourcen in Dir:


  1. Bestimme wie Du Dich fühlen willst

  2. Frage Dich als nächstes: „Was könnte ich jetzt tun um diese Emotion zu fühlen?", oder: "Was hätte ich damals tun können um diese Emotion zu fühlen?“

  3. Indem Du Deine Lebensgeschichte durchforstest kannst Du Mittel und Wege identifizieren, die für Dich oder andere Menschen schon einmal funktioniert haben, um Zugang zu jener Emotion zu bekommen, die Du in Schritt eins ausgewählt hast

  4. Wähle die Strategie aus welche sich am stimmigsten für Dich anfühlt

  5. Jetzt wendest Du die Strategie an. Wenn Du mit dem Endresultat Deiner Strategie unzufrieden bist, gehst Du zu Schritt drei und vier zurück. Bei diesen Schritten angekommen wählst Du andere Mittel und Wege aus, um den Zugang zu der jeweiligen Emotion zu erhalten


Deine persönlichen Ressourcen um einen Zugang zu Deinen Emotionen zu erhalten sind umfangreicher als Du Dir vorstellen kannst. Der Zugang zu Deinen Emotionen wird noch intensiver werden, wenn Du mehrere Mittel und Wege ausprobierst um Dich mit Deinen Emotionen zu verbinden. Sobald Du bewusst realisierst, dass Du eine emotionale Wahlfreiheit besitzt, fehlt noch ein kleiner Schritt. Denn oftmals musst Du auch etwas tun, um diese emotionale Wahlfreiheit in Deinem Leben auch Wirklichkeit werden zu lassen. Eine besonders gute Nachricht an dieser Stelle ist, dass je öfter Du eine emotionale Wahlfreiheit praktizierst, die bewussten Aktionen von Dir zu unbewussten Mustern werden. An dieser Stelle scheint das folgende Gesetz zu gelten: "Ohne Fleiß, kein Preis".

 

Manche Menschen finde es leicht ihre Perspektive und Verhaltensweise so zu verändern, dass sich auch ihre Emotionen wandeln. Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, denen dies noch kompliziert erscheinen mag. Je komplizierter es Dir erscheint, desto wichtiger wird es für Dich die Fertigkeit einer emotionalen Wahlfreiheit im Leben zu manifestieren. Sobald es für einen Menschen schwierig erscheint Denk- oder Verhaltensweisen und Emotionen zu verändern, ist dies ein Hinweis auf eine mangelnde Flexibilität. Desto mehr Energie Du in das Entdecken, Ausprobieren und Experimentieren mit verschiedenen Mitteln und Wegen investierst um Deine Emotionen zu verändern, desto mehr wirst Du eine Flexibilität und emotionale Wahlfreiheit entwickeln.

 

Verankere emotionale Ressourcen in Dir

 

Das Ankern ist eine Technik, bei der ein Reiz bewusst mit einem emotionalen Zustand verbunden wird. Wenn Du diesen Reiz auslöst, dann stellt sich auch der damit verbundene emotionale Zustand in Dir ein. Angenommen Du möchtest Dich vor einer Präsentation selbstsicher und selbstbewusst fühlen. Allerdings hast Du noch keine Möglichkeit, um auf diese Emotion bewusst zugreifen zu können. Du kannst vor einer Präsentation einen Anker herstellen, welchen Du vor und während einer Präsentation auslösen kannst, um Dich selbstsicher und selbstbewusst zu fühlen. Du kannst das Ankern nutzen Dir einen bewussten Zugang zu jeder beliebigen Emotion zu verschaffen. Anbei folgt ein Format für die Technik zum herstellen eines Ankers:


  1. Identifiziere eine Emotion die Du fühlen willst

  2. Erinnere Dich an eine Zeit in der Du diese Emotion intensiv gefühlt hast. Jetzt kommt der Reiz, der mit dieser Emotion verknüpft wird. Beispielsweise kannst Du Deine Hände leicht verschränken, oder Dein Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger mehrmals leicht drücken

  3. Erinnere Dich erneut an die Zeit in der Du Deine ausgewählte Emotion intensiv gefühlt hast. Was kannst Du sehen? Was kannst Du hören? Was kannst Du fühlen? Tauche voll in Deine Erinnerung ein und erlebe den damaligen Moment wie im Hier und Jetzt

  4. Sobald Du erneut in die Emotion eingetaucht bist, erhöhst Du sanft den Druck Deiner Verschränkung oder Berührung, während Du die Emotion weiterhin intensiv fühlst. Damit verstärkst Du die Verbindung zwischen dem Reiz und der Emotion

  5. Während Du Deinen Anker, also die Verschränkung oder Berührung, beibehältst beginnst Du Deine Aufmerksamkeit auf Deine Umgebung zu richten und bringst die Emotion mit in den jetzigen Moment. Sollte die Emotion bei der Orientierung auf die Gegenwart nachlassen, gehst Du zurück zu Schritt drei und vier. Bei Schritt drei und vier angekommen rufst Deine Erinnerung erneut ab und verankerst sie noch einmal

  6. Löse nun den Anker auf und nimm wahr wie Du Dich fühlst. Sobald die Emotion an Intensität verliert, führst Du Deinen Anker bewusst aus um die Emotion wieder zu intensivieren. Diesen Vorgang wiederholst Du so lange, bist die Emotion einerseits mit Deinem Anker entsteht, als auch der emotionale Zustand nach dem Auflösen des Ankers weiterhin besteht

  7. Nach einer Stunde testest Du Deinen Anker, indem Du den Anker erneut auslöst. Wenn der Anker Deine gewünschte Emotion nicht hervorruft, wiederholst Du dieses Format und achtest darauf, Deine Erinnerung noch intensiver zu erleben. Nimm Deine Erinnerung farbig, hell und wie durch Deine eigenen Augen wahr. Du kannst auch noch weitere Erinnerungen wiedererleben welche die gleiche Emotion beinhalten


Mit diesem Format kannst Du Emotionen so verankern, dass Du zu jeder Zeit Zugang zu diesen Emotionen hast. Ein Anker ist damit eine ausgeführte Handlung, die Emotionen entstehen lassen kann. In meinen Trainings hatte ich einmal einen schüchternen Mann. Er hielt sich selbst für unsozial und zeigte aus meiner Persektive einige Zeichen einer Soziophobie. Er meidete Orte, an denen sich Menschen in Gruppen versammelten, weil dieser Reiz in ihm eine Emotion von Einsamkeit auslöste. Nachdem ich ihm einige Werkzeuge in die Hände gab, konnte dieser schüchterne Mann sich an Momente aus seinem Leben voller Freude erinnern. Diese Freude verknüpfte er auf meine Anweisung hin mit der Geste von verschränkten Armen. Immer dann, wenn er seine Arme verschränkte, wurde auch gleichzeitig sein Anker abgefeuert. Ich bezeichne dies als Alltagsanker und benutze diese gerne in meinen Trainings. Als nächstes erhielt der (noch) schüchterne Mann die Aufgabe eine Feier von Freunden zu besuchen. Immer dann, wenn er seine Ärme verschränkte und sich einsam fühlte wurde der Anker ausgelöst. Damit ging es seiner Schüchternheit immer mehr an den Kragen. Nachdem der Anker oft genug ausgelöst worden war, wurde auch das unbewusste Muster von dem nun offeneren Mann aufgelöst. Er erkannte: „Nicht die Welt musste sich ändern, sondern die Emotion mit der er seiner Umwelt begegnete“.


Wie gut ein Anker funktioniert hängt davon ab, wie kraftvoll der Anker selbst ist. Mit kraftvoll meine ich, dass die Intensität der Emotion die mit dem Reiz verbunden wird stark genug ist. Du kannst die Intensität einer Emotion durch die Veränderung Deiner Erinnerungen erhöhen, indem Du die Farbe, Helligkeit und die Bewegung des inneren Bildes (auch: Vorstellung) erhöhst. Du kannst auch die Lautstärke und das Tempo dessen was Du hörst verstärken. Schließlich kannst Du die Emotion die Du fühlst verstärken, indem Du die Emotion im Inneren schneller werden lässt. Die Stärke eines Ankers nimmt auch zu indem Du die Emotion mehrmals verankerst. Für eine lange Zeit habe ich Milton H. Erickson studiert und bemerkt, dass er vor allem positive Kindheitserinnerungen bei seinen Besuchern hervorgerufen hat. Der Grund ist, dass Erinnerungen aus der Kindheit sehr starke Zustände beinhalten. Wenn Du also solche Momente aus Deiner Vergangenheit nutzt und daraus Anker generierst, wird es Dir sehr wahrscheinlich mehr als nur einmal Dein altes Weltbild sprengen. In meinen Hypnosesitzungen kannst Du Dich selbst von der Kraft Deines Unterbewusstseins und professionell angewendeter Hypnose überzeugen.


Ursache-Wirkungs-Verknüpfungen auflösen


Vermutlich kennst Du Momente aus Deinem Leben, in denen ein Trigger dazu geführt hat, dass Du Dich in einem negativ emotionalen Zustand befunden hast. Wenn die negativen Emotionen im Inneren brodel, scheint auch der Zugang zu den eigenen Fähigkeiten wie getrennt zu sein. Sogar manche Anker werden dann wirkungslos, weil eine Flut von negativen Emotionen im Inneren wütet.


Viele Menschen nehmen an, dass alle ihre Emotionen das Ergebnis verschiedener Reize aus ihrer Umgebung sind. Daher versuchen sie ihre Emotionen zu kontrollieren, indem sie auch ihre Umgebung kontrollieren. Diese Strategie ist allerdings oft zum Scheitern verurteilt. Ein anderer Ansatz ist es, die verschiedenen Reize aus der Umgebung von ihrer Verknüpfung der jeweiligen Emotion zu trennen. Es geht also im Kern darum eine Ursache-Wirkungs-Verknüpfung aufzulösen. Sobald die Ursache-Wirkungs-Verknüpfung aufgelöst ist, kannst Du zum vorherigen Format übergehen, bei dem Du eine Emotion innerhalb einer Situation verändern willst. In einem meiner Artikel habe ich Dir bereits die Fast Phobia Cure erwähnt, mit welcher Du Ursache-Wirkungs-Verknüpfungen (auch: Reiz-Reaktions-Verknüpfungen) auflösen kannst.


Die Auflösung der Ursache-Wirkungs-Verknüpfung führt zum befreien von unangenehmen Emotionen in bestimmten Situationen. Sobald die unangenehmen Emotionen verschwunden sind, besteht eine größere Flexibilität in Form von Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensressourcen. Anbei findest Du drei Möglichkeiten, um einen bestimmten Reiz zu neutralisieren:


  1. Perspektivwechsel: Du kannst beispielsweise Deine jetzige Situation aus einem zukünftigen Zeitpunkt heraus betrachten. Damit blickst Du auf den jetzigen Zeitpunkt zurück. Damit kannst Du etwas Distanz von der Situation gewinnen, in welcher Dich ein bestimmter Reiz überfordert

  2. Aufmerksamkeit umlenken: Eine zweite Möglichkeit besteht darin, Deine Aufmerksamkeit auf einen anderen Reiz zu richten. Wenn Du Dich zum Beispiel in einer langweiligen Vorlesung befindest, könntest Du absichtlich Deine Aufmerksamkeit auf eine interessante Person im Saal richten. Es geht dabei darum, Deine Aufmerksamkeit auf einen anderen Reiz zu richten der stark genug ist, um eine andere Emotion in Dir entstehen zu lassen. Außerdem entfesnt Du Dic hauch vom Einfluss eines Reizes, wenn Du damit beginnst Dir im Kopf Fragen im Rahmen von Problemlösungen zu stellen

  3. Physisch die Situation verlassen: Du kannst einfach eine Situation verlassen, anstatt die Situation durchzustehen zu müssen. Es kann sein, dass Du Dich physisch erst einmal von einem Reiz entfernen musst, um wieder in eine innere Balance zu finden


Anbei folgt ein Beispiel zur Veranschaulichung, welche Möglichkeiten es in einer Situation geben kann, um mit einer überwältigenden Situationen umzugehen:


  • Du wirst von einer Gruppe anderer Menschen ignoriert. Du fühlst Dich dadurch gedemütigt und unwohl

    • Entferne Dich von der Gruppe

    • Erzähle zum jeweiligen Thema eine spannende Geschichte. Dies setzt voraus, dass Du einschätzen kannst was die Mitglieder der Gruppe fasziniert

    • Suche das Gespräch zu einem Mitglied der Gruppe

    • Entspanne Dich und beobachte wie die Mitgleider der Gruppe sich verhalten

    • Höre gut zu was die Mitglieder der Gruppe sagen und überlege, wie Du etwas zum Gespräch beitragen kannst

    • Führe ein Mitglied aus der Gruppe zur Seite und beginne mit dieser Person ein Gespräch


An dieser Stelle kann es lohnenswert sein, wenn Du eigene Beispiele von überwältigenden Situationen aus Deinem Leben identifiziertst. Als nächstes kannst Du folgende Schritte eines Formats ausführen:


  1. Identifiziere die Ursache welche eine unangenehme oder unpassende Emotion auslöst

  2. Wähle einen Weg, die Wirkung dieser Ursache zu neutralisieren indem Du

    1. Deine Perspektive veränderst,

    2. Deine Aufmerksamkeit auf einen anderen Reiz richtest,

    3. oder Dich physisch aus der Situation entfernst

  3. Wenn Du Dich noch immer überwältigt fühlst, gehst Du zu Schritt zwei zurück und wählst einen anderen Weg, um die Ursache-Wirkungs-Verknüfung zu neutralisieren

  4. Sobald Du die Wirkung des Reizes neutralisiert hast, kannst Du zum Format übergehen, bei dem Du während einer Situation eine Emotion veränderst. Mit diesem Format kannst Du dann gezielt in andere emotionale Zustände eintauchen


Die Veränderung von Emotionen


Bestimmt kannst Du Dich an eine Situation in Deinem Leben erinnern, in der die Dinge nicht so gelaufen sind, wie Du es Dir gewünscht hast. Um solche Situationen im Leben zu reduzieren, lohnt es sich Deine Wahrnehmung mit den Komponenten der Emotionen zu verändern. Angenommen Du fühlst in diesem Moment eine bestimmte Emotion, und Du möchtest herausfinden, welche Komponenten diese Emotion ausmacht. Dann kannst Du Dir die folgende Frage stellen: „Woran genau erkenne ich, dass ich diese Emotion fühle?“.


Sobald Du weißt was die Komponenten einer bestimmten Emotion sind, kannst Du mit den Komponenten der Emotion spielen. Die Veränderung dieser Komponenten verändert schließlich auch die jeweiligen Emotionen selbst. Bestimmt kannst Du Dich noch daran erinnern, dass es essentielle Komponenten gibt, die bei bestimmten Emotionen eine dramatischer Auswirkung haben als bei anderen Emotionen. Dabei kannst Du Dir vor der Veränderung der Komponenten im Kopf festlegen, welchen emotionalen Endzustand Du haben willst. Anhand dieses Maßstabs kannst Du die Qualität der Veränderung Deines subjektiver Erfahrung wahrnehmen. Wenn Du dann dabei bist Deine Wahrnehmung über die Veränderung der Komponenten zu verändern, kannst Du Dir die folgenden Fragen stellen:


  • „Ist das mein erwünschter emotionaler Endzustand?"

  • "Welche emotionalen Qualitäten fehlen noch, dass mein erwünschter emotionaler Zustand eintreten kann?“


Wenn Du weißt, wie Du Dich fühlen willst, dann kannst Du die emotionalen Komponenten so lange verändern, bis Du Deinen emotionalen Endzustand erreicht hast. Sobald Du ein Bewusstsein über den Zusammenhang der Komponenten von Emotionen gewonnen hast, kannst Du viele Emotionen fühlen. Vielleicht möchtest Du dann als nächstes damit beginnen herauszufinden, wie es sich anfühlt die Emotionen von Freude, Liebe und Inspiration gleichzeitig zu fühlen? Beispielsweise indem Du alle drei Emotionen auf einen einzigen Anker stapelst. Dies wird im Modell des NLP als Stapel-Anker bezeichent und viele NLP-Anbieter verdienen sich damit eine goldene Nase. Je früher Du damit beginnst, eigenständig zu experimentieren, desto mehr Veränderung wird sich in Deinem Leben ereignen.


Mit der Veränderung der Komponenten von Emotionen kannst Du viele Emotionen erfahren, und eine feste Verbindung zu diesen Emotionen erhalten. Diese Orientierung über Deine Emotionen ist auch ein wichtiges Element für die Kommunikation mit anderen Menschen. Durch einen größeren Erfahrungsschatz an erlebten Emotionen, kannst Du auch die Emotionen anderer Menschen einfacher wahrnehmen. Indem Du die Emotionen Deiner Mitmenschen einfacher wahrnehmen kannst, hast Du auch die Möglichkeit viel emphatischer auf Deine Mitmenschen einzugehen. Eine meiner Behauptungen ist: "Je tiefer ein Mensch mit seinem Herzen verbunden ist, je emphatischer ist er im Umgang mit anderen Menschen". Wo andere Menschen eine Person als Miesepeter abstempeln, kannst Du vielleicht einen zutiefst verletzten Menschen erkennen und Deine Kommunikation dementsprechend anpassen.


Emotionswandern: Hangle Dich von Emotion zu Emotion entlang


Als nächstes findest Du Beispiele, wie Du Dich von einer Emotion zur nächsten Emotion entlanghangeln kannst. Ich bezeichne dies als Emotionswandern. Diese Beispiele geben Dir einen ersten Überblick darüber, wie Du das Emotionswandern für Dich manifestieren kannst.


Von Unsicherheit hin zu Selbstwirksamkeit

Stell Dir einmal vor, dass Du als Redner bei einem Vortrag zusagst und mit anderen Menschen diesen Vortrag hältst. Im Austausch mit den anderen Rednern bemerkst Du, dass diese Menschen mehr Fachwissen als Du verfügen. In diesem Moment kann ein Stich von Unsicherheit in Dir entstehen. Die Minderwertigkeit entsteht oft aus einem inneren Vergleich zwischen dem was Du nicht kannst, und dem was andere Menschen scheinbar mühelos beherrschen. Dieser innere Vergleich kann zu einer tiefen Unsicherheit als Emotion führen. Was kannst Du in so einem Moment also tun?


Du kannst Dich in so einem Moment an Deine eigenen Fähigkeiten erinnern, indem Du Dich an Momente erinnerst, in denen Du über Dich selbst hinausgewachsen bist. In diesen Erinnerungen liegen Deine Ressourcen von Selbstwirksamkeit. Vielleicht waren es Entscheidungen die Dich im Leben weitergebracht haben, Begegnungen die Du positiv geprägt oder Herausforderungen die Du gemeistert hast. Aus den Yoga-Sutras stammt der Leitsatz: "Für diejenigen die den Weg gehen, entsteht Fortschritt durch Vertrauen, Energie, Erinnerung, Sammlung und Weisheit". Wie Du siehst, ist die Erinnerung ein wichtiges Element für uns Menschen, sei es um bereits einmal gemachte Fehler zu vermeiden, oder innere Ressourcen zu mobilisieren.


Indem sich die Ressourcen von Selbstwirksamkeit in Dir ausdehnen, erinnerst Du Dich auch daran, dass Du bei dem Vortrag dabei bist weil Du etwas beizutragen hast. Und aus dieser Erkenntnis heraus entsteht eine Emotion von Selbstwirksamkeit. Damit ist die Selbstwirksamkeit eine Emotion die nicht aus einem Vergleich mit anderen Menschen entsteht, sondern aus der Verbindung zu Deiner eigenen Lebensgeschichte. Und damit wird auf einmal ein inneres Schwanken zu einer ruhigen Präsenz. Eine ruhige Präsenz, die für den Vortrag ausgewählt worden ist, weil Du die stimmigste Person im Abschnitt dieses Vortrags bist.


Vom Überfordertsein hin zur kreativen Verantwortung

Stell Dir einmal vor, Du hast es endlich geschafft die Geburtstagsfeier Deines Kindes vorzubereiten. Alles läuft wie geplant, bis auf einmal doppelt so viele Kinder vor Deiner Haustür stehen wie ursprünglich geplant. In diesem Moment fühlst Du Dich vollständig überfordert, und es fühlt sich so an, als würde man von Dir verlangen gleichzeitig den Haushalt, einen Geschäftstermin und ein Telefon zu erledigen. Die inneren Emotionen nehmen an Tempo zu, die Gedanken im Kopf sind unruhig und die Emotion der Überforderung zeigt sich auch in Deinem Gesicht. Um vom Überfordertseins hin zu einer kreativen Verantwortung zu gelangen, solltest Du drei wichtige Veränderungen vornehmen:


  1. Zuerst zerlegst Du die überwältigende Aufgabe in kleinere Schritte, und konzentrierst Dich immer nur auf den nächsten Schritt der zu erledigen ist

  2. Verwandle Dein inneres Kriterium von „Alles erledigen müssen“ hin zu „Spaß haben“

  3. Verändere die Modalitäten des „Ich muss/ich habe zu ...“ zu „Ich will/ich kann ...“


Wenn Du diese drei Veränderungen vorgenommen hast, werden Dir auch kreative Lösungsmöglichkeiten in Form von Ideen einfallen. Im Beispiel der Geburtstagsfeier könnten Dir kreative Aktivitäten und Snacks einfallen. Beispielsweise könntest Du bestimmte Aktivitäten mit den Kindern als Gruppenspiele verpacken, so dass Du und die Kinder daran Freude haben Kekse zu backen, was das Problem von zu wenig Snacks löst.


Von innerer Angst hin zur freier Selbstsicherheit

Stell Dir einmal vor, dass es Samstagabend ist. Während Du am Schreibtisch sitzt spürst Du, wie sich eine Angst zu einer bevorstehenden Abschlussprüfung in Dir aufbaut. Angst entsteht oft dann, wenn Du in die unsichere Zukunft blickst und Du glaubst, einer kommenden Herausforderung nicht gewachsen zu sein. Indem Du wieder zurück in den Moment findest, kannst Du damit beginnen die innere Angst in eine freie Selbstsicherheit zu verwandeln. Das kannst Du wie folgt tun:


  • Richte Deine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt, bis Du Dich wieder sicher fühlst. Was kannst Du um Dich herum wahrnehmen? Wie ist Deine Atmung in diesem Moment? Wie fühlt sich Dein Gesicht an?

  • Als nächstes wechselst Du zur Modalität des „Es ist möglich“

  • Zerlege Dein Ziel in kleinere Teile. Beispielsweise kannst Du zuerst Deine Notizen durchgehen. Danach kannst Du herausfinden, was in Deiner Prüfung wahrscheinlich enthalten sein wird. Jetzt lernst Du zuerst die relevanteren Informationen. Wenn Du noch genügend Zeit hast, widmest Du Dich weniger relevanten Informationen


Über die Angst habe ich bereits mehrere Artikel verfasst. Ich selbst bin noch lange nicht am Ende der Thematisierung von Angst angekommen. Allerdings weiß ich, dass Angst einer der größten Verhinderungsmechanismen im Leben sein kann, wenn es um ein selbstbestimmtes und glückliches Leben geht. In meinen Trainings und Workshops lege ich einen großen Wert darauf, auf einer unbewussten Ebene solchen Ängste ins Nirvana zu schicken.


Von Enttäuschung hin zu Frustration

Stell Dir einmal vor, dass Du ein Vorgesetzter bist und einen Mitarbeiter hast, von dem Du Dir viel erhofft hast, welcher Dich aber nur enttäuscht. Enttäuschung entsteht dann, wenn Du etwas erwartest und nicht bekommst. An dieser Stelle kann es also angebracht zu sein, einmal über die eigenen Erwartungen an andere Menschen zu reflektieren, wenn Du oft von anderen Menschen enttäuscht werden solltest. Vielleicht liegt es an Deinen hohen Erwartungen und einem damit verbunden Perfektionismuss, welcher Dir Dein Leben unnötig schwer macht. Im Zustand der Enttäuschung glaubst Du nicht mehr zu bekommen was Du willst. Wenn Du allerdings Dein Ziel in einen zukünftigen Zeitrahmen legst, verwandelst Du Deine Enttäuschung in Frustration um. Die Frustration lässt Dich weiterhin auf ein Ziel hinarbeiten. Im jeweiligen Beispiel könnte dies sein, den Mitarbeiter zu fördern.


Aus dem Zustand der Frustration heraus wird es leichter in eine andere Emotion, wie beispielsweise der Vorfreude zu wechseln. Ein Vorgesetzter könnte sich daran erinnern, wie viele Lernfortschritte der Mitarbeiter bereits gemacht hat. Der Vorgesetzte könnte sich auch vorstellen, wie der Mitarbeiter in Zukunft durch die Fördermaßnahmen zu einem kompetenten Mitarbeiter geworden ist. Ein Wechsel von der Modalität „er könnte sich ändern“ hin zu „er wird sich ändern“ beeinflusst die subjektive Erfahrung ebenfalls. Mit diesen Komponenten kannst Du Dir eine lohnenswerte Zukunft vorstellen und gewinnst wieder an Begeisterung.


Von Enttäuschung zu Akzeptanz

Manche Situation im Leben treffen einen unvorbereitet. Zum Beispiel könnte Deine Tochter das Haus verlassen, um sich ihre Haarspitzen schneiden zu lassen. Vier Stunden später steht Deine Tochter vor Dir mit einer grün gefärbten Punkfrisur. Vielleicht bist Du dann einer jener Eltern, die sich enttäuscht fühlen, weil Du das was Du erwartet hast, nicht eingetroffen ist. Gleichzeitig scheint es keine Möglichkeit zu geben, um Deine Erwartung doch noch zu erfüllen.


In solchen Momenten ist es sinnvoll von Enttäuschung hin zu Akzeptanz zu wechseln. Dies ist nicht als Resignation zu verstehen, sondern als ein bewusstes Befreien von Deine Enttäuschung die nicht mehr verändert wird. Eine gute Möglichkeit ist es, dass Du Dich einige Jahre in die Zukunft begibst und auf den jeweiligen Moment zurückblickst. Damit erschaffst Du auf einer anderen Ebene auch eine emotionale Distanz zu dem Moment selbst. Mit dieser Möglichkeit beginnst sich Deine Enttäuschung aufzulösen und eine innere Akzeptanz entsteht. Durch diese innere Akzeptan entsteht auch ein Quantensprung hin zu innerem Loslassen, und damit wird in Dir Raum für andere Emotionen frei. Vielleicht beginnst Du in unserem Beispiel sogar damit zu schmunzeln, weil die grüne Punkfrisur der Tochter ein Zeichen einer Teenagerphase ist. Eine Teenagerphase, die ein mutiger Ausdruck von Selbstfindung ist.


Von Depressivität hin zu Ermutigung

Es gibt Zeiten im Leben, in denen man das Gefühl hat nichts besonderes zu bewirken. Dies sind Zeiten, in denen ein grauer Alltag dazu führt, dass man auf einmal in eine graue und leere Zukunft blickt. Auf einmal verschmelzen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einen grauen Farbton. Der Wendepunkt ensteht allerdings, wenn Du damit beginnst kleine Unterschiede im Vergleich zu vorherigen Tagen und Wochen zu finden. Bestimmt kannst Du eine Kleinigkeit finden, die heute besser als früher ist. Vielleicht ist es ein Gedanke, ein Verhalten oder ein winziger Fortschritt im Leben. Wenn Du diese Unterschiede bewusst anerkennst und in Dein Selbstbild einwebst, enstehen neue farbige Wege mit Blick auf Deine Zukunft. Von hier aus findest Du weitere kleine Fortschritte die Du bewusst anerkennst und begibst Dich Schritt für Schritt aus einem farbigen Moment in eine bunte Zukunft. Jede kleine Veränderung wird ein bisschen mehr Leichtigkeit wie aufsteigende Luftblasen vom Meeresgrund bewirken.


Von Hoffnung zu Verantwortung

Stell Dir einmal vor, dass Dein sechsjähriger Sohn kleine Dinge stiehlt. Zu Beginn hoffst Du vielleicht darauf, dass diese Phase Deines Sohns vorübergeht. Allerdings ist die Hoffnung oft ein stilles Warten. Dieses stille Warten erwartet oft Veränderung, ansatt Veränderung aktiv zu gestalten. Wirkliche Veränderung beginnt dann, wenn Du die innere Modalität des "Ich wünsche mir, dass es passiert" hin zu "Es muss getan werden, und ich bin dafür verantwortlich" veränderst. Dieser Perspektivwechsel richtet Dich wie ein innerer Kompass aus, denn Verantwortung schafft Handlunsspielraum und macht Dich wach und klar. In unserem Beispiel könntest Du Dich auch an frühere Momente erinnern, in denen Du als Elternteil Dein Kind positiv fördern konntest. Daraus entsteht eine weitere Modalität des "Ich kann tun, was getan werden muss". Damit verwandelt sich Hoffnung eine geerdete Form von Verantwortung und Führung, und aus Führung entsteht der Raum in dem Kinder wachsen können.


Von Langweile hin zu Vorfreude

Stell Dir vor, dass Du Dich auf einer langen Autofahrt durch eintönige Landschaften befindest. Die eintönigen Landschaften führen zu einer lähmenden Langeweile. Die Langeweile entsteht, wenn in Deiner Gegenwart keine Reize vorhanden sind, welche Du interessant findest. Ein innerer Wechsel gelingt dann, wenn Du Deinen Blick in die Zukunft richtest. Im Fall unseres Beispiel könntest Du Dir vorstellen, was Dich nach der Autofahrt am Zielort erwartet. Vielleicht eine Begegnung, ein besonderes Erlebnis oder eine intensive Emotion. Wenn Du damit beginnst, Deine Aufmerksamkeit auf die Zukunft mit erfreulichen Dingen zu richten, vrändert sich auch der emotionale Zustand in der Gegenwart. Plötzlich wird aus einer langen Autofahrt ein farbiger Übergang, welcher Dich einer schönen Erfahrung näher bringt. Stück für Stück hat sich damit die Langeweile in eine angenehme Vorfreude verwandelt.


Von Trauer zu Akzeptanz

Der Verlust eines geliebten Menschen, einer Partnerschaft, eines Zuhauses oder Lebenstraums kann eine tiefe Wunde entstehen lassen. Trauer entsteht dann, wenn wir in der Gegenwart vergleichen, was wir verloren haben und was hätte sein können. Dieser innere Vergleich wirkt wie ein schwerer Ballast auf dem Herzen. Ein erster Weg zur Akzeptanz kann damit beginnen, im Kopf eine Zukunft zu gestalten die aus dem besteht, was vorerst tatsächlich da sein wird. Wenn Du Dich dann auf eine einzige Zukunft konzentrierst entsteht innerer Frieden. Im inneren Frieden angekommen kannst Du das Gewesene würdigen und gleichzeitig das Kommende empfangen. Von diesem Punkt aus kannst Du auf einem neuen Weg in eine neue Zukunft schreiten.


Von der Zufriedenheit hin zur Begeisterung

Stell Dir einmal vor, dass Deine Tochter alle Mathematik Aufgaben korrekt löst und Du Dich zufrieden fühlst. Zufriedenheit ist eine sanfte und ruhige Emotion, allerdings eher angenehm und wenig intensiv. Wenn Du damit beginnst, das Ergebnis Deiner Tochter als einen Teil ihrer Entwicklung zu verstehen, dann verändert sich Dein emotionaler Zustand. Du kannst das Ergebis Deiner Tochter als Zeichen dafür auffassen, dass ihre Zukunft voller Möglichkeiten wächst und sie als Frau mit Selbstvertrauen durch die Welt gehen kann. Wenn Du diese Vorstellung weiter ausmalst, wächst auch die Intensität der Emotion. Damit wird aus einer ruhigen Zufriedenheit eine echte Begeisterung.


Emotionen verändern leicht gemacht


Die nachfolgende Übung unterstützt Dich dabei Emotionen zu verändern:


  1. Identifiziere eine Emotion die Du gerade erlebst

  2. Identifiziere die wesentlichen Komponenten der Emotion. Dazu gehören: Zeitrahmen, Tempo, Modalität, Intensität, Betroffenheit, Kriterien, Chunkgröße und so weiter

  3. Verändere dies Komponenten in ihrer Intensität (auch: qualitativ) oder in ihrer Anzahl (auch: quantitativ)

  4. Nimm wahr wie sich die Emotion durch die Veränderung ihrer Komponenten verändert


Wiederhole diese Übung mit vielen Emotionen. Diese Übung ist wie eine Schulung zur Veränderung Deiner subjektiver Erfahrung. Durch die Erkenntnis, dass Du Deine subjektive Erfahrung verändern kannst, wird Dir Deine emotionale Wahlfreiheit immer bewusster. Außerdem kannst Du Dir mit der Frage: „Woran würde ich merken, dass ich (Emotion) bin?“ eine Verbindung zu der jeweiligen Emotion herstellen.


Eine weitere Übung um Deine Emotionen verändern zu können ist folgende:


  1. Werde Dir der Komponenten der unerwünschten Emotion bewusst

  2. Verändere eine nach der anderen dieser Komponenten hin zu einer gewünschten Emotion

  3. Prüfe ob Dich der gewünschten Emotion angenähert hast

  4. Fahre fort bis Du die gewünschte Emotion fühlst


Ich möchte Dich noch auf wichtige Informationen hinweisen:


  • Das Ausmaß einer Veränderung: Wenn Du beispielsweise von Müdigkeit direkt zu Ehrgeiz springen willst, ist dies vermutlich ein zu großer Schritt. Nimm lieber kleinere Schritte in dieser Emotionswanderung vor. Ein Beispiel einer Emotionswanderung ist folgende: Müde → gelangweilt → unruhig → motiviert → ehrgeizig

  • Die Dauer der Veränderung: Manche Emotionen lassen sich in Sekunden verändern. Andere Emotionen wie beispielsweise in Zuständen von Depression und Trauer brauchen Stunde, Tagen oder vielleicht Wochen

  • Das Future Pacing: Stelle Dir eine zukünftige Situation so lebendig wie möglich vor, in der Du eine bestimmte Emotion haben willst. Mittels der bereits vermittelten Formate verbindest Du Dich mit dieser Emotion. Damit stellst Du sicher, dass Dir die Emotion in der zukünftigen Situation zur Verfügung steht


Der heutige Artikel hat Dir viele Werkzeuge für Deine emotionalen Wahlfreiheit in die Hände gelegt. Emotionale Wahlfreiheit bedeutet dabei auch, Deine Werkzeuge stimmig auszuwählen und Deine emotionale Wahlfreiheit in die Tat umzusetzen. Einige Werkzeuge welche Du bis jetzt erhalten hast sind


  • Die Verbindung mit Emotionen

  • Die Herstellung eines Ankers

  • Die Auflösung von Ursache-Wirkungs-Verknüpfungen

  • Die Umgestaltung von Emotionen


Jetzt hast Du Dir die erste Schlüsselfähigkeit der emotionale Wahlfreiheit erfolgreich zugänglich gemacht. Dies ermöglicht Dir eine neue Bandbreite an Wahlmöglichkeiten und eine höhere Flexibilität. Mit mehr Flexibilität lassen sich auch kurzfristige und langfristigen Ziele meist leichter erreichen. Im nächsten Artikel vermittle ich Dir die zweite Schlüsselfähigkeit der emotionalen Wahlfreiheit. Bis dahin wünsche ich Dir eine wunderbare Zeit in Deinem Leben.


Bis zum nächsten Mal und Danke für Deine Zeit,


Dein Florian 🌈

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