Erlange die Meisterschaft über Deine Emotionen und Gefühle – Teil 9
- Florian Stotz

- 10. Sept.
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Nov.
Eine Artikelserie als Reise aus dem emotionalen Gefängnis.
Im heutigen Artikel der Artikelserie: „Die Reise aus dem emotionale Gefängnis“, kannst Du schon einmal Deinen Werkzeugkasten zu Deiner rechten Seite aufstellen. Nachdem Du im letzten Artikel die acht Komponenten von Emotionen kennengelernt hast, lernst Du heute diese Werkezeuge im Einsatz kennen und bekommst damit ein tieferes Verständnis für die Unterschiede von Emotionen in ihren Komponenten. Wenn Dein Werkzeugkasten nun geöffnet ist, begeben wir uns erneut in die Landschaft der Emotionen.
Der Unterschied zwischen wesentlichen und bedeutenden Komponenten von Emotionen
Die wesentlichen Komponenten von Emotionen sind wie im letzten Artikel genannt die folgenden Komponenten: Zeitrahmen, Modalität, Beteiligung, Intensität, Vergleich, Tempo, Kriterien und Chunkgröße. Sobald Du eine der bedeutenden Komponenten von Emotionen veränderst, wird sich auch Deine jeweilige Emotion im Moment verändern. Bedeutende Komponenten sind diejenigen, die wenn sie verändert werden auch Deine Emotion verändern. Damit verwandelt sich diese Emotion in eine andere Emotion oder sie löst sich auf. Beispielsweise haben alle Deine Emotionen die wesentliche Komponente des Tempos. Allerdings kann das Tempo für eine bestimmte Emotion nicht die entscheidende Komponente sein. Das heißt Du veränderst zwar das Tempo der Emotion, aber die Emotion bleibt weiterhin relativ unverändert. Sollte dies der Fall sein, dann solltest Du eine andere wesentliche Komponente verändern. Wenn es zu einer Veränderung der Emotion herbeiführt, dann hat es sich um eine wesentliche Komponente zur Emotionsveränderung gehandelt.
Lethargie und Neugier im Vergleich
Es gibt Menschen die sehr ehrgeizig und energiegeladen sind. Wenn es allerdings darum geht den Keller, die Garage oder die Wohnung aufzuräumen werden diese Menschen plötzlich gleichgültig und träge. Sie wissen zwar, dass diese Dinge ihre Aufmerksamkeit benötigen, aber sie können sich kaum dazu bringen diese Dinge anzugehen. Die Lethargie ist eine Emotion, bei der man Dinge im Kopf hat die getan werden sollten, aber der Wille bzw. die Motivation fehlt ins Handeln zu kommen.
Lethargie basiert auf der Ambivalenz gegenüber Aufgaben von denen Du glaubst, dass Du sie erledigen solltest, welche Du aber nicht erledigen willst. Typischerweise ist das Tempo der Lethargie langsam. Die Sinne erscheinen abgestumpft und die Reaktionen auf das, was um Dich herum geschieht verlangsamen sich. Es ist wie als würde die Zeit um Dich herum langsamer vergehen und andere Menschen sich doppelt so langsam bewegen. Wenn Du lethargisch bist, dann können Geräusche ebenfalls verlangsamt, gedämpft und dumpf wirken. Dein Körper fühlt sich schwer an und Deine Aufmerksamkeit schweift ab. Die Emotion der Lethargie ist wie folgt beschaffen:
Zeitrahmen: Gegenwart
Modalität: „Ich sollte/muss, will aber nicht“
Beteiligung: Passiv
Tempo: Langsam
Stattdessen ist die Neugier eine Emotion die Menschen normalerweise empfinden, wenn sie mit einem Rätsel oder einer Frage konfrontiert sind auf die sie eine Antwort haben wollen. Du kannst beispielsweise Neugier empfinden wenn Du eine unbekannte Pflanze in Deinem Garten entdeckst oder einen interessanten Menschen zum ersten Mal bei einem Date triffst.
Bei der Neugier hat etwas in Deinem Geist eine Frage entstehen lassen, auf die Du eine Antwort haben möchtest. Das Tempo bei Neugier ist im Gegensatz zur Lethargie beschleunigt. Der Körper fühlt sich leichter an, die Sinne werden schärfer sowie wacher und Deine Aufmerksamkeit fokussiert sich auf alles was die Antwort auf Deine gestellte Frage enthalten könnte. Dein interner Dialog ist in der Neugier meist gefüllt von Fragen wie: „Was wird passieren? Wie funktioniert das? Reicht diese Information für mich aus? Was passiert, wenn ich das ein bisschen verändere?“. Unabhängig von den Fragen die Neugier initiiert gilt, dass sich Deine Aufmerksamkeit auf eine potenzielle Quelle von Antworten richtet. Diese Quelle kann in Dir selbst liegen oder in der Außenwelt. In beiden Fällen bist Du offen für Informationen. Diese Offenheit beruht auf die Kriterien, dass es wichtig ist etwas zu verstehen, einzuschätzen oder zu wissen. Wenn Du neugierig bist, dann bist Du auch sehr empfänglich für Informationen, sei es in Form von Wahrnehmungsreizen, Ideen oder Meinungen anderer.
Wenn wir neugierig, skeptisch und misstrauisch auf einer Skala subjektiver Offenheit anordnen, dann steht neugierig an oberster Stelle. In einem Zustand der Neugier akzeptiert man oft schnell und unkritisch was einem angeboten wird. Skepsis hingegen beinhaltet die Suche nach dem Fehler in dem was angeboten wird. Misstraurig zu sein basiert auf dem Glauben und dem Kriterium, dass ein Betrug aufzudecken ist und ist daher eine eher verschlossene Haltung. Beim Lernen ist eine Mischung aus Neugier und Skepsis am nützlichsten. Im Gegensatz zur Lethargie beinhaltet Neugier die Kraft Dich ins Handeln zu bringen. Bestimmt hast Du Dich schon einmal an einen Gegenstand erinnert, den Du lange nicht benutzt hast. Vielleicht hast Du Dich daraufhin gefragt, wo sich der Gegenstand wohl in der Wohnung befindet. Und während Du spekuliert hast, wo sich dieser Gegenstand befindet, wuchs Deine Neugier und der Wunsch den Gegenstand zu finden. Vielleich hast Du sogar daraufhin Schreibtisch, Garagen, Schränke und Keller durchwühlt um den Gegenstand zu finden. In dem Moment, in dem Deine Spekulation über den möglichen Verweilort des Gegenstands in die Entscheidung umschlug, ihn tatsächlich finden zu wollen, verwandelte sich Deine Neugier in Entschlossenheit und Handeln.
Der einfachste Weg um Neugier in Dir zu erzeugen ist indem Du Dir selbst Fragen zu etwas stellst, was Dich interessiert. Die Wirkung dieser Fragen verstärkt sich umso mehr, wenn diese Fragen etwas betreffen was für Dich bedeutsam ist. Ein Lehrer kann neugierig werden wenn er sich fragt, wie Pizza zubereitet wird. Allerdings wird ein Lehrer sicherlich noch neugieriger wenn er sich fragt, wie Menschen besser und schneller lernen können. Neugier ist eine ausgezeichnete Emotion um sich in einen Zustand des Handelns zu bewegen. Dies liegt daran, dass sich Neugier für die meisten Menschen leicht in Motivation und Entschlossenheit verwandeln lässt. Diese Entwicklung geschieht oft dadurch, dass die Antworten die Du suchst, von der Modalität „etwas, das ich wissen möchte“, hin zur Modalität „etwas, das ich wissen muss“ verschiebt. Wenn Du hingegen das Tempo steigerst, kann die Emotion der Neugier in Unruhe oder Ungeduld umschlagen, weil Du die Antwort jetzt sofort haben willst.
Die Emotion der Neugier ist wie folgt beschaffen:
Zeitrahmen: Gegenwart
Modalität: „Kann“, „Will“, „Muss nicht“
Beteiligung: Aktiv / Passiv
Tempo: Schnell → Neugier (Langsam wäre Lethargie)
Vergleich: Mismatch
Kriterien: „Verstehen“, „Wertschätzen“, „Wissen“
In diesem Fall lässt sich erkennen, dass Modalität, Beteiligung und Tempo die einzigen Komponenten sind die sowohl für Neugier als auch Lethargie entscheidend sind. Dies sind also die bedeutenden Komponenten dieser beiden Emotionen. Die Veränderung dieser bedeutenden Komponenten wandelt Neugier in Lethargie und umgekehrt um. Für manche Menschen reicht eine oder mehrere dieser bedeutenden Komponenten, um von Lethargie zu Neugier zu wechseln. Um neugierig zu sein brauchst Du also
ein Gefühl aktiver Beteiligung,
ein Kriterium des „wissen wollen“ oder „verstehen wollen“,
und die Wahrnehmung von Unterschieden (Mismatch) zwischen dem, was Du weißt und dem was Du beobachtest
Die anderen Komponenten können fast beliebig sein und Du würdest trotzdem neugierig bleiben. Du kannst neugierig sein in Bezug auf Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Du kannst fühlen, dass Du verstehen „musst“, verstehen „könntest“ oder verstehen „willst“. Deine Neugier kann intensiv oder mild sein. Das Tempo kann schnell sein und damit eine ungeduldige Neugier sein. Die Chunkgröße auf die Du neugierig bist kann winzig oder groß sein. Weiterhin kann sich die Chunkgröße verringern oder vergrößern, je mehr Du über das Thema erfährst.
Um lethargisch zu sein musst Du Dich in der Gegenwart (Zeitrahmen) mit etwas befassen, das Du „tun solltest“ oder „tun musst“, aber nicht tun willst (Modalität). Dazu kommt eine geringes Interesse am Ergebnis und das Tempo muss langsam sein. Die anderen Komponenten sind für die Lethargie unbedeutend. Du kannst Dich intensiv lethargisch oder nur leicht lethargisch fühlen. Du kannst darauf achten wie das was passiert, mit anderen Informationen übereinstimmt, nicht übereinstimmt oder vergleichbar ist. Weiterhin kannst Du eine große Bandbreite an Kriterien verwenden wie etwa Zeit, Interesse, Aufwand, Belohnung und beruflicher Fortschritt.
Diese Beschreibungen sind die Komponenten Deiner subjektiven Erfahrung, welche Du in Dir selbst verändern musst um von einer Emotion in eine andere Emotion zu wechseln. Wenn Du lethargisch bist wirst Du wahrscheinlich nicht viel erledigen. Das ist die Wirkung auf das Verhalten durch Lethargie. Sicherlich gibt es Momente in denen das kein Problem für Dich darstellt. Meistens ist es jedoch eher so, dass Du Dich lethargisch fühlst und Dir wünscht etwas erledigt zu bekommen. Viele Menschen warten dann, bis sich ihre Stimmung von selbst verändert um ins Handeln zu kommen. Andere Menschen zwingen sich etwas zu tun und erschaffen damit im Inneren Emotionen wie Widerwillen oder Ärger.
Wäre es nicht besser, Deine Emotionen so verändern zu können, dass sie im Einklang mit Deiner Aufgabe stehen? Ein erster Schritt könnte also sein damit zu beginnen, Dir Fragen über die Aufgabe zu stellen. Damit meine ich Fragen auf die Du noch keine Antwort hast, und auf die Du eine Antwort haben willst. Idealerweise sollten diese Fragen einen Bereich betreffen, der für Dich persönlich bedeutsam oder interessant ist. Wenn Du zum Beispiel Deine Steuererklärung machen willst kannst Du Dich fragen, wie langfristige Steuerplanung die Sicherheit Deiner Familie beeinflussen könnte, oder Dir einen Extraurlaub im Jahr erlauben könnte. Wenn Du damit Dein inneres Tempo steigerst wirst Du feststellen, dass Du neugierig wirst. Dies ist eine Emotion die viel nützlicher und flexibler ist als Lethargie, wenn es darum geht Dinge zu erledigen.
Von Neugier hin zu Motivation und Entschlossenheit
Angenommen Du hast es geschafft Dich neugierig zu fühlen, aber Du bist noch nicht ins Handeln gekommen. Dann brauchst Du als nächstes die Emotionen von Motivation und Entschlossenheit. Du musst also die Dinge die Du wissen möchtest, in Dinge verwandeln die Du wissen musst. Das Ergebnis wird eine Emotion von Motivation und Entschlossenheit sein welche Dich ins Handeln bringt.
Die Emotion der Motivation und Entschlossenheit ist wie folgt beschaffen:
Modalität: „wollen“ → „müssen“
Beteiligung: Aktiv
Tempo: Schnell → moderat
Vergleich: Mismatch
Kriterien: „Verstehen“, „Wertschätzen“, „Wissen“ → „persönlich bedeutsam“
Die Motivation hat die Modalität des „Ich will“, weil etwas anziehend und wünschenswert erscheint. Die Beteiligung ist begleitet von Aktivität mit einer spielerischen Leichtigkeit. Das Tempo ist schnell und beschleunigt, denn man denkt an das was man „haben“ oder „erleben“ möchte. Der Vergleich besteht aus einem Unterschied zwischen der Zukunft und der Gegenwart. Das Kriterium ist ein allgemeiner Wunsch nach „Verstehen“, „Wertschätzen“ und „Wissen“, denn etwas zieht Dich ohne zwingenden Druck an. Die Motivation ist wie ein Magnet der Dich anzieht. Du bist von etwas angezogen, neugierig, Du bewegst Dich und die Intensität kann dabei schwanken. Du beeinflusst Deine Motivation auch dadurch, wie attraktiv und lohnenswert Dir ein Ziel erscheint.
Die Entschlossenheit hat die Modalität des „Ich muss“. Allerdings nicht im Sinne eines äußeren Zwangs, sondern als eine innere Notwendigkeit. Die Beteiligung ist aktiv, fokussiert und zielgerichtet. Du hast das was Du willst klar vor Augen und fest im Blick. Das Tempo ist moderat bis gleichmäßig und begleitet von einem stetigen und zuversichtlichen Handeln. Der Vergleich ist hier auch ein Mismatch, aber mit einer klaren Ausrichtung: „Da ist eine Lück die ich schließen werde“. Das Kriterium ist nicht nur „wissen wollen“, sondern ein „es ist für mich persönlich bedeutsam, dass es geschieht“. Die Entschlossenheit ist wie ein innerer Motor der Dich antreibt. Sie trägt Dich auch dann weiter wenn Deine Motivation schwankt oder gänzlich verschwinden sollte.
Wieder einmal erneut wird klar, dass Du eine Wahlmöglichkeit im Kontext Deiner Emotionen hast, wenn Du weißt wie Du Deine subjektive Erfahrung beeinflussen kannst. Weiterhin kannst Du über Deine Emotionen auch Dein Verhalten tiefgreifend beeinflussen, indem Du zwischen Emotionen hin- und herwechseln kannst. Wenn Du Dich das nächste Mal in einer Situation befindest in der Du gerne neugierig wärst, dann könntest Du Dich fragen: „Wie kann ich meine subjektive Erfahrung so beeinflussen, dass ich neugierig oder entschlossen werden?“.
Während die Motivation ein „Angezogen sein“ ist, bei der Du handelst wenn etwas attraktiv bleibt, ist die Entschlossenheit ein „Dranbleiben“, bei der Du auch wenn es mühsam wird weiterhin aktiv handelst.
Überwältigt sein und Motivation im Vergleich
Bestimmt hast Du Dich in Deinem Leben schon einmal überwältigt gefühlt. Beispielsweise wenn sich plötzlich Dein Arbeitspensum verdoppelt und Du unzählige Anrufe in einer Stunde beantworten musst. Was auch immer die Situation sein mag, Dein Kopf ist dabei gefüllt mit unerledigten Aufgaben. Diese unerledigten Aufgaben scheinen alle dringend Deine Aufmerksamkeit zu brauchen. Mit anderen Worten: Du fühlst Dich überwältigt.
Die Emotion der Überwältigung ist das Ergebnis zweier Elemente die zusammenwirken. Zum einen behältst Du gleichzeitig alle Dinge im Kopf die Du erledigen musst. Es gibt Zeiten, in denen es für die meisten Menschen eine Vielzahl an Aufgaben gibt, die sie tun sollten. Manchmal sind davon nur ein oder zwei Aufgaben im Bewusstsein präsent, während zu anderen Zeiten alle Aufgaben im Bewusstsein sind. Wenn letzteres der Fall ist, dann fühlst Du Dich in der Regel überwältigt. Das zweite Element das nötig ist um Dich überwältigt zu fühlen, ist eine Emotion der Dringlichkeit diese Aufgaben erledigen zu müssen. Mit anderen Worten: Eine Modalität der Notwendigkeit ist mit Deinen Aufgaben verbunden, sodass sie zu Dingen werden, die getan oder „erledigt werden müssen um negative Konsequenzen zu vermeiden. Ein Beispiel hierzu könnte sein, dass ein Projekt scheitern würde, wenn Du die Aufgabe nicht erledigst, und dies negative Konsequenzen auf Dein Leben haben würde.
Die Emotion der Dringlichkeit führt dazu, dass Du den Atem anhältst, die Anspannung in Deinem Körper zunimmt und Dein innerer Dialog gefüllt von unvollständigen Fragen und Aussagen ist. Gleichzeitig springt Deine Aufmerksamkeit von einer notwendigen Aufgabe zur nächsten Aufgabe hin und her. Die Haupteigenschaft der Überwältigung ist jedoch, dass Du einen ganzen Haufen von Aufgaben im Kopf hast die erledigt werden müssen. Weil Du diese Masse an Aufgaben im Kopf hast, setzt Du keine Prioritäten und bringst sie nicht in eine priorisierte Reihenfolge. Eine priorisiert Reihenfolge würde Dir erlauben, einige Aufgaben zugunsten anderer Aufgaben als wichtiger einzustufen. Daraufhin könntest Du diese wichtigsten Aufgaben zuerst erledigen. Solange alle Aufgaben gleichzeitig im Kopf präsent sind gibt es oft zu viel zu tun als auf einmal getan werden kann. Wenn Deine Emotion der Überwältigung anhält kann diese sich zu Emotionen von Handlungsunfähigkeit oder Hoffnungslosigkeit entwickeln.
Es gibt wichtige Unterschiede zwischen der Emotion der Überwältigung und der Emotion von Motivation. Wenn Du motiviert bist stellst Du Dir typischerweise ein Ergebnis vor, welches Du attraktiv findest. Die Hauptcharakteristik von Motivation ist die damit verbundene Anziehung. Motivation enthält ein „Ich will“ und eine Modalität des Wünschens gepaart mit einer Vorstellung davon was gewünscht ist. In der Regel ist auch ein „Ich kann es erreichen“ als Modalität vorhanden. Das Tempo der Motivation ist nicht so hektisch wie bei der Überwältigung, kann aber als schnell empfunden werden. Im Zustand der Motivation bist Du auf die Zukunft ausgerichtet. Das heißt konkret, dass es etwas gibt das Du willst und das Du in der Zukunft erreichen kannst. Diese Zukunft kann nah oder fern sein. Du kannst beispielsweise motiviert sein einen Streit mit Deiner Partnerin zu lösen, eine Süßigkeit zu kaufen, Deinen Lebenslauf für ein Vorstellungsgespräch fertigzustellen oder Dich um die finanzielle Sicherheit fürs höhere Alter zu kümmern.
Wenn Du motiviert bist, dann gibt es meistens etwas, dass Du noch nicht hast und haben willst. Du vergleichst also das was Du jetzt hast mit dem, was Du in der Zukunft haben willst. Dieser Vergleich führt dazu, dass Du Deine Aufmerksamkeit darauf richtest wie es Dir in der Zukunft besser gehen wird als momentan in der Gegenwart. Oft wünschen sich viele Menschen ein Erlebnis, von dem sie glauben, dass es ihr Leben maßgeblich positiv verändern wird.
Die Emotion der Überwältigung ist wie folgt beschaffen:
Zeitrahmen: Gegenwart
Modalität: „Ich muss“, „Ich kann nicht“
Beteiligung: Aktiv
Tempo: Schnell
Kriterien: „Alles erledigen“
Chunkgröße: groß
Zum direkten Vergleich noch einmal die Emotion der Motivation:
Zeitrahmen: Zukunft
Vergleich: zukünftiger Nutzen gegenüber der jetzigen Situation
Modalität: „Ich will“, „Ich kann“
Beteiligung: Aktiv
Tempo: relativ schnell
Kriterien: „Was werde ich bekommen?“
Es ist wichtig die Struktur der Motivation zu verstehen, denn damit hast Du den Schlüssel zur „intrinsischen Motivation“ gefunden. Sich selbst motivieren zu können ist eine wichtige Fähigkeit im eigenen Leben. Denke nur einmal an die Menge von Büchern, Seminaren und Trainingsprogrammen welche Dir beibringen wollen, wie Du Dich selbst oder andere Menschen motivierst. Einige dieser Produkte schaffen es hin und wieder, die bestimmten Elemente zu vermitteln, dass Menschen lernen sich selbst zu motivieren. In dieser Artikelserie hast Du damit bereits eine wertvolle Information erhalten, mit der sich die eine große Branche eine goldene Nase verdient.
Was sind Aktivitäten in Deinem Leben, bei denen Du eine starke Motivation verspürst? Wenn Du mehrere Aktivitäten gefunden hast, kannst Du diese Aktivitäten auf ihre gemeinsamen Elemente untersuchen. Lass mich Dir ein Beispiel geben:
Sind diese Aktivitäten von Dir selbst initiiert oder unternimmst Du sie aufgrund der Wünsche anderer Menschen?
Sind es Aktivitäten in denen Du gut bist und die Du nützlich findest?
Beziehen sich diese Aktivitäten auf den Kontakt mit anderen Menschen, oder sind es hauptsächlich Tätigkeiten die Du allein machst?
Haben diese Aktivitäten offene Zeitrahmen oder klare Deadlines?
Gibt es eine konkrete Belohnung beim erreichen dieser Aktivitäten?
Wie fühlst Du Dich selbst nachdem Du diese Aktivitäten getan hast?
Wenn Du die gemeinsamen Komponenten erkannt hast welche in Dir Motivation erzeugen, kannst Du damit anfangen Deine Wahrnehmung von momentan unattraktiven Aktivitäten so umzugestalten, dass auch sie Aktivitäten voller Motivation werden. Dies kannst Du beispielsweise durch die Veränderung der Submodalitäten erreichen. Klicke hier wenn Du mehr zu der Veränderung von Submodalitäten wissen willst. Wenn eine Deiner Aufgabe momentan für Dich noch unattraktiv ist, dann musst Du Dir klar machen, welches Bedürfnis durch die Erledigung dieser Aufgabe erfüllt wird.
Die Artikelausfahrt ist in Sicht!
Das Verständnis von der Struktur von Emotionen führt dazu, dass Du Deine subjektive Erfahrung und Dein Verhalten bewusst beeinflussen kannst. Wenn Du die wesentlichen Komponenten kennst die Deine Emotionen erzeugen, dann kannst Du diese Emotionen in andere Emotionen verwandeln. Damit kannst Du bewusst auswählen, welche Emotion Du in einer bestimmten Situation fühlen möchtsest. Das Wissen um die Struktur Deiner Emotionen kann die Grundlage dafür sein, Deine emotionalen Erfahrungen so zu beeinflussen, dass sie Dein Wohlbefinden verbessern.
Stell Dir einmal vor, dass jemand etwas gesagt oder getan hat das Dich damals verletzt hat. Wenn Du das Kriterium veränderst mit der Du die Situation bisher bewertet hast, dann könntest Du von „wie fühle ich mich?“ hin zu „was geht bei ihm oder ihr vor?“ wechseln. Die Veränderung dieses Kriteriums färbt Deine subjektive Erfahrung mit den Farben von Neugier, Empathie und Verständnis.
Wie würde ein Welt aussehen, in der jeder Mensch seine Emotionen bewusst regulieren und verändern könnte? Ich behaupte, dass viele Themen wie Krieg, Hass und Unverständnis maßgeblich weniger werden würden. Aus diesem Grund mache ich mich für das Thema der emotionalen Wahlfreiheit stark, denn manchmal habe ich den Eindruck, dass wir noch in einem emotionalen Mittelalter leben. Im nächsten Artikel geht es weiter mit dem Thema der emotionalen Wahlfreiheit. Ich wünsche Dir bis dahin eine großartige Zeit in Deinem Leben.
Bis zum nächsten Mal und Danke für Deine Zeit,
Dein Florian 🌈



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