Submodalitäten und Submodalitätenveränderungen – Teil 1
- Florian Stotz
- 20. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Wie Du Dein Leben mit der Veränderung Deiner Submodalitäten positiv beeinflusst.
Vor einigen Jahren beschäftigte ich mich mit einem der ersten Bücher aus dem Modell des NLP namens „An Insiders Guide to Sub-Modalities“ von Richard Bandler und John Grinder aus dem Jahre 1988. Dabei lernte ich eines der Kernelemente des Neuro-Linguistischen Programmieres kennen: Die Submodalitäten und Submodalitätenveränderungen. Heute machen wir mit dem Thema der Submodalitäten einen alchemistischen Ausflug in ein essenzielles Element des NLP.
Was sind Submodalitäten?
Submodalitäten kannst Du als die kleinsten Bausteine Deiner inneren Wahrnehmung verstehen. Übersetzen wir das Wort „Submodalitäten“ wortwörtlich, dann erhalten wir das Wort „Untereigenschaften“. Submodalitäten sind feine Untereigenschaften in unseren einzelnen Repräsentationssystemen. Im NLP sind Repräsentationssysteme jene Sinneskanäle, über die Menschen ihre Erfahrungen aufnehmen, verarbeiten und innerlich speichern. Zu diesen klassischen fünf Repräsentationssystemen gehören die fünf Sinne des
- Visuellen (Sehen)
- Auditiven (Hören)
- Kinästhetischen (Fühlen)
- Olfaktorischen (Riechen)
- Gustatorischen (Schmecken)
welche im NLP auch verkürzt als VAKOG bezeichnet werden. Wenn Du die Anfangsbuchstaben jener Auflistung der klassischen fünf Repräsentationssysteme von oben nach unten liest, wird sich Dir der Begriff von VAKOG von selbst erschließen. Damit sind unsere Sinne die tragenden Säulen für die Existenz der Submodalitäten.
Submodalitäten sind also feine Untereigenschaften in unseren Sinneskanälen, welche beispielsweise Deine inneren Bilder, Töne und Gefühle im Detail ausmachen. Ein Bild in Deinem Kopf ist nicht einfach nur ein Bild – es hat Helligkeit, Farbe, Größe, Bewegung und eine bestimmte Distanz. Ein Ton ist nicht einfach nur ein Ton – er kann laut oder leise, hell oder dunkel, nah oder fern sein. Und auch Deine Körpergefühle bestehen aus Eigenschaften wie Temperatur, Druck, Intensität oder Ausdehnung.
Warum sind Submodalitäten für Dich wichtig?
Die Wichtigkeit der Submodalitäten für die Veränderung Deines subjektiven Erlebens wird deutlich, wenn ich deren Ursprünge aus dem Buch „An Insiders Guide to Sub-Modalities“ heranziehe. Die damalige Entdeckung Richard Bandlers war, dass nicht der Inhalt einer Erinnerung entscheidend ist, sondern ihre Struktur. Mit anderen Worten: Die Intensität, mit der wir als Menschen etwas erleben, hängt stärker von den Submodalitäten ab als vom eigentlichen Geschehen. Damit führt die Veränderung der Submodalitäten auch zur Veränderung unseres subjektiven Erlebens.
Was nützen Dir Submodalitäten in Deinem Leben?
Vielleicht magst Du Dich nun fragen, was Dir die Veränderung Deines subjektiven Erlebens denn nun genau bringt. Das Bewusstsein über die Submodalitäten eröffnet Dir eine neue Möglichkeit für ein selbstbestimmteres Leben:
Emotionen regulieren: Du kannst mit Hilfe der Veränderung Deiner Submodalitäten angenehme Gefühle verstärken und unangenehme Gefühle abschwächen
Glaubenssätze verwandeln: Auch innere Überzeugungen haben eine submodale Struktur. Durch die Veränderung dieser submodalen Struktur kannst Du limitierende Glaubenssätze entkräften und neue, beflügelnde Glaubenssätze gestalten
Kommunikation vertiefen: Indem Du die Worte anderer Menschen in Bezug auf ihre Submodalitäten achtsam wahrnimmst, kannst Du erkennen, wie Dein Gegenüber seine Realität konstruiert und viel präziser auf ihn eingehen
Lebensqualität steigern: Submodalitäten sind wie einzelne Drehknöpfe. Wenn Du die Drehknöpfe richtig bedienen kannst, gewinnst Du eine bewusste Kontrolle Deine Wahrnehmung und damit auch über Deine Lebensqualität
Wie genaue veränderst Du bestimmte Submodalitäten?
In meiner Laufbahn als Trainer habe ich viele Submodalitätsinterventionen für unterschiedliche Kontexte im Rahmen der Submodalitätenveränderungen entwickelt. In Bezug auf die Submodalitäten möchte ich Dir zu Beginn drei Drehknöpfe zur Submodalitätenveränderung vorstellen, welche primär das Visuelle betreffen:
Helligkeit: Hell und dunkel
Farbigkeit: Farblich und schwarzweiß
Wahrnehmung: Assoziiert (Alles wie durch Deine eigenen Augen zu sehen) und dissoziiert (Du siehst Dich selbst in der Erinnerung)
Wie Du siehst, hat jeder Drehknopf einer Submodalität zwei Extreme. Mit jedem Drehknopf regelst Du selbst, wie die Submodalität beschaffen sein soll. Mit etwas Übung mit den Submodalitäten und der Submodalitätenveränderung wirst Du feststellen können, dass jede gespeicherte Erinnerung aus bestimmten Submodalitäten besteht. Als nächstes kommen wir zu einer Möglichkeit zur schrittweisen Anwendung der Submodalitätenveränderung:
Schritt 1: Nimm wahr, wie Du Dich jetzt gerade fühlst
Wie fühlst Du Dich jetzt in diesem Moment? Diese Frage dient Dir als eine bewusste Referenz, mit der Du das Gefühl als Endergebnis der nachfolgenden Submodalitätenveränderung vergleichen kannst
Schritt 2: Erinnere Dich an ein positiv vergangenes Ereignis
Wenn Du willst, kannst Du Dich jetzt an ein positiv vergangenes Ereignis aus Deinem Leben erinnern, indem Du Dich einmal besonders gut gefühlt hast. Hierzu kannst Du auch vorübergehend Deine Augen schließen, falls Dir das Erinnern damit leichter fällt. Du kannst Deine Augen wieder öffnen, wenn Du eine Erinnerung gefunden hast
Schritt 3: Benutze die drei Drehknöpfe zur Submodalitätenveränderung
Als nächstes kannst Du damit experimentieren was passiert, wenn Du
Die Farben der Erinnerung stärker machst
Die Erinnerung etwas heller gestaltest
Dich mit der Erinnerung assoziierst
Schritt 4: Vergleiche Deinen emotionalen Zustand vor und nach der Übung
Wie fühlst Du Dich nun in diesem Moment? Wenn Du diese Übung zur Submodalitätenveränderung mit allen genannten Schritten vollständig durchgeführt hast, kannst Du eine positive Veränderung Deines gegenwärtig emotionalen Zustands wahrnehmen
Wenn Du die von mir hier präsentierte Strategie - eine Strategie ist eine wiederholbare Abfolge von Schritten - für mehrere positiv vergangene Ereignisse aus Deinem Leben anwendest, führt dies zu einer Integration der Strategie in Deinem Unterbewusstsein. Somit wird die Strategie in Deinem Unterbewusstsein abgespeichert. Mit geeigneten Methoden kann diese Strategie dann in Deinem Leben generalisiert und selbstverständlicher Teil Deines Alltags werden. Dieser selbstverständliche Teil kann ohne Dein aktives Tun im Unterbewusstsein ablaufen und gestaltet Dein Leben dann noch positiver. Den generativen Prozessen widmen wir uns allerdings ein anderes Mal. In meinen Trainings und NLP Workshops lege ich viel wert darauf, diese generativen Prozesse in Dir zu manifestieren.
Eine kurze Zusammenfassung zum Begriff der Submodalitäten
Die Submodalitäten sind feine Drehknöpfe Deiner Wahrnehmung. Sie entscheiden, ob eine Erinnerung Dich belastet oder beflügelt, ob ein Gedanke Dich lähmt oder motiviert. Indem Du lernst, diese Drehknöpfe bewusst zu bedienen, übernimmst Du die Kontrolle über Dein subjektives Erleben, Deine Emotionen und Deine innere Freiheit.
In meiner Laufbahn als Trainer habe ich feststellen dürfen, dass viele Menschen Ihre negativen Erfahrungen als Erinnerungen assoziiert, farbig und hell abspeichern. Diese Submodalitätenkombination führt dazu, dass die damit verbundene negative Emotion viel intensiver präsent ist. Ironischerweise speichern dieselben Menschen Ihre positiven Erfahrungen als Erinnerungen dissoziiert, schwarzweiß und dunkel ab, wodurch die damit verbundene positive Emotion viel schwächer präsent ist.
Vielleicht willst Du für Dich selbst einmal feststellen, in welchen Submodalitäten Du Deine Erinnerungen bisher abgespeichert hast. Dazu kannst Du meine nachfolgende Übung heranziehen. Erinnere Dich an zehn positive und zehn negative Momente aus Deinem Leben. Jetzt kannst Du auf Erkundungsreise gehen und herausfinden, wie Du bisher unbewusst Deine Submodalitäten organisiert hast. Auf einem Blatt Papier kannst Du zusätzlich festhalten, aus welchen Submodalitäten sich Deine positiven und negativen Erinnerungen bisher zusammengesetzt haben. Ich wünsche Dir viel Spaß auf Deiner Entdeckungsreise.
Danke für Deine Zeit und bis bald,
Dein Florian 🌈
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