Erlange die Meisterschaft über Deine Emotionen und Gefühle – Teil 16
- Florian Stotz

- 23. Sept.
- 15 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Nov.
Eine Artikelserie als Reise aus dem emotionalen Gefängnis.
Im letzten Artikel hast Du die dritte Schlüsselfähigkeit von emotionaler Wahlfreiheit kennengelernt und einen ersten Einblick in die generativen Emotionsketten erhalten. Heute werden Dir vor allem zehn generative Ketten vorgestellt, welche alle auf einer bestimmten Emotion basieren. Am Ende dieses Artikels wirst Du damit die dritte Schlüsselfähigkeit von emotionaler Wahlfreiheit in Deinen Händen halten.
Zehn generative Ketten für Deine Persönlichkeitsentwicklung
Die nachfolgenden generativen Ketten basieren auf zehn Emotionen, die besonders hartnäckig sein können. Denke daran, dass Du mehr tun musst als nur die generativen Ketten durchzulesen, und jedes der zehn Formate bewusst drei Mal hintereinander durchzuführen. Jedes Mal wenn Du das tust, wirst Du die jeweilige Emotionskette stärken und Dich in eine stimmige Richtung führen, sobald eine unangenehme Emotion ausgelöst wird.
Emotionskette 1: Bedauern
Der erste Schritt in der generativen Ketten für Bedauern besteht darin, dass Du ein Bedauern fühlst. Als nächstes empfindest Du Respekt und Wertschätzung gegenüber Deiner Emotion des Bedauerns, weil sie ein Signal ist, dass Du etwas tun musst um einen Fehler in der Zukunft nicht zu wiederholen. Mit einer Emotion von Neugier bewertest Du dann Deinen Fehler in Bezug auf das was Du hättest tun können, um diesen Fehler zu vermeiden. Erinnere Dich an Fehler, welche Du gemacht hast und die Du korrigieren konntest, sobald Du wusstest was zu tun war. Diese Erinnerungen kannst Du als Grundlage verwenden um Dich beruhigt zu fühlen. Stelle Dir nun eine zukünftige Situation vor, in der Du tust was Du als Notwendigkeit in der Situation identifiziert hast was Du bedauerst. Gestalte diese zukünftige Situation so überzeugend, dass sie Dich mit einem Vertrauen in Deine Fähigkeiten erfüllt. Dies gibt Deine Unterbewusstsein eine Refernez, damit sich diese Zukunft auch erfüllen kann. Diese generative Kette führt Dich durch eine Korrektur dessen was Du bedauert hast, und lässt Dich zuversichtlich in die Zukunft blicken. Damit wirst Du wieder innerlich frei und kannst Deine Aufmerksamkeit auf andere Themen ausrichten.
Emotionskette 2: Frustration
Die generative Kette für Frustration beginnt wenn Du erkennst, dass Du Dich frustriert fühlst. Als nächstes empfindest Du Respekt und Wertschätzung gegenüber der Frustration als ein Signal, dass Du etwas anderes tun musst. Beispielsweise in Bezug auf das Lernen, eine Veränderung Deiner Perspektive, die Anpassung Deiner Erwartungen oder eine die Veränderung Deines Verhaltens. Mit einer Emotion von Neugier bewertest Du dann, ob Dein gewünschtes Ziel noch immer lohnenswert ist. Wenn nicht, dann lass dieses Ziel los und wende Dich anderen Zielen zu. Wenn doch, fährst Du mit dem nächsten Schritt fort. Suche in Deiner Vergangenheit nach Erfahrungen in denen Du ähnliche Herausforderungen überwunden hast, und damit möglich gemacht hast, was Du für unmöglich gehalten hast. Fühle Dich nun beruhigt und darin bestätigt, dass Du bereits erfolgreich Hindernisse überwunden hast. Als letzten Schritt stellst Du Dir vor, wie Du in der Zukunft auf Situationen reagierst die Du frustrierend findest, indem Du Deine Haltung änderst. Durch eine innere Zuversicht wirst Du auch das Ziel erreichen können. Zum Abschluss fühlst Du den zuversichtlichen Zustand in Bezug auf Deine Fähigkeiten, dass Du tun wirst was notwendig ist um Dein Ziel zu erreichen.
Emotionskette 3: Angst
Die Angst ist normalerweise ein Ergebnis davon, dass Du Dir eine unangenehme Zukunft vorstellst, oder Dir Bilder von einer Zukunft ausmalst die entweder unklar oder unbekannt erscheint. Damit wird die Zukunft zu einer möglichen Quelle von negativen Erlebnissen. Das funktionale Attribut von Angst ist das Signal, dass Du Dich darauf vorbereiten solltest, mögliche negative Konsequenzen einer zukünftigen Situation zu bewältigen oder zu vermeiden. Aus meiner Erfahrung heraus ist die Angst oft ein Verbündeter. Wie kann das sein, wo die Angst doch lähmend und schockierend sein kann? Ganz einfach, denn die Angst ist oftmals mit dem durchbrechen einer alten in eine neue Welt verbunden. Damit ist Angst auch eine Möglichkeit auf ein inneres Wachstum. In meinen Trainings und Workshops ist es mir ein besonderes Anliegen, Dich mit bewussten und unbewussten Werkzeugen auszurüsten, damit Du eigenständig Deine Ängste bewusst und unbewusst Schritt für Schritt auflösen kannst.
Wie bei allen generativen Ketten ist der erste Schritt für die Angst zu erkennen, dass Du Angst hast. Erlaube es Dir die Angst zu spüren, während Du in das Angstgefühl tief ein- und ausatmest. Erinnere Dich, dass die Angst ein Signal ist die Dich darauf hinweist, dass es etwas in Deiner Zukunft gibt auf das Du Dich besser vorbereiten solltest. Beginne damit Respekt und Wertschätzung für die Angst als ein wichtiges Signal zu empfinden. Mit einer Emotion von Neugier bewertest Du nun, was Du tun musst um Dich auf Deine Zukunft vorzubereiten. Dies kann Informationssammeln beinhalten um Dein Bild der Zukunft zu vervollständigen. Es kann auch das bewusste Abrufen oder Erwerben bestimmter Fähigkeiten oder das Aufstellen eines positiv formulierten Ziels sein. Suche nun Erinnerungen in denen Du das getan hast, was Du jetzt tun musst um zukünftigen Herausforderungen oder Bedrohungen begegnen zu können. Beginne damit Dich beruhigt zu fühlen, während Du diese Erinnerungen an Deine Fähigkeiten abrufst. Stelle Dir nun vor, wie Du Dich in der Zukunft darauf vorbereitest, Deiner Herausforderung oder Bedrohung zu begegnen. Diese geistige Repräsentation wiederholst Du so oft, bis Du Dich zuversichtlich fühlst, dass Du tun kannst was zu tun ist. Die Vorbereitung die notwendig ist hängt davon ab, worauf Du Dich in der Zukunft vorbereiten musst und was Dir im Moment Angst macht. Beispielsweise könnte es für Dich nötig sein, noch weitere Informationen zu sammeln, oder auf andere Fähigkeiten zurückzugreifen und zu erweben, weil Du sie für die Wanderung durch die Angst benötigst. Eine stimmige Vorbereitung könnte auch bedeuten, dass Du ein bisher negativ formuliertes Ziel in ein positiv formuliertes Ziel verwandelst.
Negative Zielformulierungen sagen Dir nur, was Du nicht willst und nicht tun sollst. Positive Zielformulierungen geben Dir hingegen eine genauere Richtung. Zu wissen wohin Du willst, ist viel beruhigender als nur zu wissen, wohin Du nicht willst. Außerdem wirst Du damit eine bessere Vorstellung davon haben, was Du tun musst um zu Deinem Ziel zu gelangen. Wie bei allen bisher beschriebenen Emotionen liegt der Wert der Angst in ihrem Feedback. Wenn dieses Feedback nicht erkannt wird, dann wird die Angst zu einer unangenehmen und lähmenden Erfahrung. Das Ergebnis dieser Kette ist jedoch, dass Du Dich von einer Lähmung aus hin zu einem Gefühl von Vertrauen bewegst. Ein Gefühl von Vertrauen bedeutet, dass Du tun kannst was nötig ist um Dich auf etwas zukünftiges vorzubereiten von dem Du meinst, dass es eintreten könnte. Ein solcher positiver emotionaler Zustand führt zu innerer Freiheit und macht positive Verhaltensressourcen zugänglich. Weiterhin motiviert ein positiv emotionaler Zustand Dich zum Handeln, anstatt nur abzuwarten und zu zittern.
Emotionskette 4: Hoffnungslosigkeit bzw. Enttäuschung
Die generative Kette für Hoffnungslosigkiet beginnt damit, dass Du ewahrnimmst wie hoffnungslos Du Dich fühlst. Danach begegnest Du dieser Hoffnungslosigkeit mit Respekt und Wertschätzung, denn sie zeigt dir, dass es Zeit sein könnte ein Ziel loszulassen. Mit einer Emotion von Neugier prüfst Du nun, ob du wirklich alles getan hast was Du konntest, um Dein Ziel zu erreichen. Wenn Du es noch etwas gibt, das Du tun kannst, dann tu es und wechsle innerlich zu einer Emotion von Frustration. Die Frustration ist an dieser Stelle ein Zeichen dafür, dass Du Dich herausgefordert und entschlossen fühlst, neue Wege zu finden um Dein Ziel doch noch zu erreichen. Wenn Du jedoch erkennst, dass Du alles versucht hast um Dein Ziel zu erreichen, nimmst Du bewusst an, dass jetzt der Moment zum loslassen gekommen ist. Erinnere Dich an frühere Situationen, in denen Du ein unerreichbares Ziel aufgegeben hast und Deine Aufmerksamkeit auf etwas Neues gelenkt hast. Spüre die Erleichterung die dadurch entstanden ist, weil das Loslassen innerlich Freiheit schafft für neue Möglichkeiten. Abschließend stellst Du Dir vor, wie Du in Zukunft Deine Energie auf Ziele richtest, die für Dich lohnenswert und erreichbar sind. Lass dabei ein Gefühl von Freiheit und innerer Leichtigkeit entstehen, weil Du Dich von dem gelöst hast was Dich festgehalten hat. Damit hast Du Dir Raum für neue Wege geschaffen.
Viele Menschen fühlen sich hoffnungslos, obwohl sie in Wahrheit noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, um ihr gewünschtes Ergebnis zu erreichen. Genau deshalb ist der dritte Schritt dieser generativen Ketten so bedeutsam. In diesem Schritt prüfst Du, ob es noch irgendetwas gibt das es wert wäre, ausprobiert zu werden. Die Hoffnungslosigkeit flüstet oft, dass es Zeit ist Deinen Wunsch loszulassen. Doch ist dieser Zeitpunkt wirklich schon gekommen? Um das herauszufinden fragst Du Dich, ob es eine Handlung, eine Idee oder einen neuen Weg gibt der noch offensteht.
Emotionskette 5: Schuld
Die generative Kette für Schuld beginnt damit, dass Du ehrlich anerkennst Dich schuldig zu fühlen. Danach begeghnest Du dieser Emotion mit Respekt und Wertschätzung, denn Dein Schuldgefühl weist Dich darauf hin, dass es Zeit ist Deine innere Integrität wiederherzustellen. Mit Neugier fragst Du Dich, wie Du in Zukunft Deine eigenen Maßstäbe wieder einhalten kannst. Denke dabei an konkrete Handlungen oder Haltungen, die Du anpassen oder erneuern willst. Erinnere Dich als nächstes an frühere Situationen, in denen Du Fehler gemacht und später korrigiert hast, sodass Du wieder zu Deinem eigenen inneren Kompass zurückgefunden hast. Lass dieses Wissen Dich beruhigen, denn es zeigt ist, dass Du fähig bist Dich zu korrigieren und zu wachsen. Zum Abschluss stellst Du Dir lebendig vor, wie Du Dich in der Zukunft verhältst, wenn Du erneut in Versuchung geraten solltest von Deinen Standards abzuweichen. Stell Dir vor, wie Du bewusst wählst Deiner Intention treu zu bleiben. Lass während dieser Vorstellung ein Gefühl von Zuversicht entstehen weil Du weißt, dass Du dies aufgrund Deiner Fähigkeiten tun kannst.
Emotionskette 6: Wut
Die generative Kette für Wut beginnt damit, dass Du bemerkst wie wütend Du bist. Danach begegnest Du der Wut mit Respekt und Wertschätzung, denn die Wut zeigt Dir klar, dass Dir etwas wichtig ist und Handeln nötig wird. Mit Neugier stellst Du Dir die Frage: "Wie kann ich in dieser Situation reagieren, um meinen Wert oder meinen Standard zu schützen, ohne Schaden anzurichten?". Auf diese Weise richtest Du Deine Aufmerksamkeit auf neue Ausdrucksformen, die jenseits von Angriff oder Zerstörung liegen. Erinnere Dich nun an Momente in Deiner Vergangenheit, in denen Du Deien Werte vertreten hast ohne dabei destruktiv zu werden. Lass dieses Wissen Dich beruhigen denn es zeigt Dir, dass Du bereits die Fähigkeit besitzt, Deine Kraft bewusst und konstruktiv zu nutzen. Zum Abschluss stellst Du Dir lebendig vor, wie Du in der Zukunft Deine Wut als Energie nutzt. Diese Energie nutzt Du um klare Grenzen zu setzen, für Dich einzustehen und gleichzeitig in einer Weise zu handeln, die für Dich und andere Menschen hilfreich ist. Während dieser Vorstellung lässt Du Dich zuversichtlich fühlen und kannst erkennen, dass Du diese Vorstellung leicht im Leben umsetzen kannst.
Emotionskette 7: Eifersucht
Die generative Kette für Eifersucht beginnt damit, dass Du ehrlich anerkennst eifersüchtig zu sein. Danach begegnest Du dieser Emotion mit Respekt und Wertschätzung, denn Eifersucht ist ein deutliches Signal, dass Du Dich um Dein emotionales Wohlbefinden kümmern solltest. Mit Neugier prüfst Du, ob Dein Wohlbefinden tatsächlich gefährdert ist. Wenn das nicht der Fall ist dann darfst Du Dich freuen, dass der Mensch den Du liebst, schöne Momente mit anderen Menschen erlebt. Wenn Du jedoch spürst, dass etwas wirklich auf Dein Wohlbefinden einwirkt, gehst Du zu den letzten beiden Schritten über. Erinnere Dich nun an Situationen aus Deiner Vergangenheit, in denen Du gut für Dich gesorgt hast. Finde dabei genügend Beispiele damit Du spürst, dass Du die Fähigkeit besitzt Dich selbst zu schützen und zu versorgen. Lass nun eine damit verbundene Emotion von Beruhigung in Dir entstehen. Als letzten Schritt stellst Du Dir lebendig vor, wie Du in zukünftigen Situationen erfolgreich für Dich selbst sorgst, wenn es wirklich eine Bedrohung geben sollte. Lass diese inneren Bilder klar und farbig werden, bis Du innerlich eine tiefe Zuversicht spüren kannst.
Es gibt drei Muster die häufig zu Eifersucht führen. Zwei dieser drei Muster können mit dieser generativen Kette leicht transformiert werden:
Niedriges Selbstwertgefühl: Wenn Dein Selbstwertgefühl gering ist glaubst Du schnell, dass Du leicht ersetzt werden könntest. Dadurch erscheint Dir die Welt voller Rivalen. Jede neue Person im Umfeld Deines Partners wirkt wie eine Gefahr. In diesem Fall hilft Dir die generative Kette indem Du erkennst, wann Du Deinem Partner schon einmal tiefe Freude, Nähe oder Erfüllung geschenkt hast. Wenn Du Dich darin übst, dies als Vorstellung in Deiner Zukunft zu integrieren, wächst Schritt für Schritt in Deinem Inneren ein stabiler Selbstwert und damit echtes Vertrauen
Zu besitzergreifende Kriterien: Wenn Du Deinen Partner eher als Eigentum betrachtest, wird jede neue interessante Person zu einem Eindringling für Dich. Solche Kriterien führen fast zwangsläufig zu Kämpfen und starkem Kontrollverhalten. Hier reicht eine generative Kette alleine nicht aus. Stattdessen braucht es eine Veränderung Deiner inneren Kriterien hin zu solchen, die eine liebevolle und gegenseitig bereichernde Partnerschaft ermöglichen
Eine tatsächliche Bedrohung: Wenn Deine Kriterien angemessen sind, Dein Selbstwert stabil ist und Du der Mensch bist der Du sein möchtest, und Dein Partner dennoch darüber nachdenkt Dich zu ersetzen, dann ist Deine Eifersucht verständlicher. In diesem Fall hilft Dir die generative Kette weil sie sicherstellt, dass Du emotional in einem Zustand bist, in dem Du klar handeln kannst. Sie unterstüzt Dich dabei Grenzen zu setzen, Lösungen zu finden oder Dich vorzubereiten, falls ein ehrliches Gespräch nötig wird. Und falls es wirklich schwierig wird, kann sogar eine Paartherapie ein sinnvoller Weg sein. Meine Meinung ist hier ganz klar: Lasse diesen Menschen gehen, wenn dieser Dich entweder kontrollieren will, oder der Dich als Mensch nicht wertzuschätzen weiß
Emotionskette 8: Überforderung
Die generative Kette für Überforderung beginnt damit, dass Du wahrnimmst wie überfordert Du Dich fühlst. Danach begegnest Du dieser Emotion mit Respekt und Wertschätzung, denn sie zeigt Dir deutlich, dass etwas Deine Aufmerksamkeit braucht. Mit einer Haltung der Neugier gehst Du dann Deine Aufgaben und Ziele durch. Frage Dich dabei: "Was ist wirklich notwendig, und was kann ich loslassen oder verschieben?". Auf diese Weise bringst Du Ordnung in das, was Dich innerlich belastet. Erinnere Dich anschließend an Momente aus Deinem Leben, in denen Du erfolgreich Prioritäten gesetzt hast und dadurch wieder handlungsfähig geworden bist. Lass diese Erinnerung Dich beruhigen, denn sie zeigt Dir, dass Du diese Fähigkeit bereits in Dir trägst. Zum Abschluss stellst Du Dir lebhaft vor, wie Du in zukünftigen Situationen klar sortierst, bewusst priorisierst und Dich dabei ruhig und zuversichtlich fühlst. So verwandelt sich die Emotion der Überforderung Schritt für Schritt in innere Klarheit und Ruhe.
Emotionskette 9: Festgefahren sein
Die generative Kette für das Gefühl festzustecken beginnt in dem Moment, in dem Du bewusst bemerkst, dass Du Dich festgefahren fühlst. Damit setzt Du den ersten Schritt, denn dieses Bewusstsein zeigt Dir, dass neue Optionen nötig sind. Als nächstes begegnest Du dieser Emotion mit Respekt und Wertschätzung, weil sie Dich darauf hinweist, dass Deine bisherigen Wege nicht mehr ausreichen. Mit einer Haltung der Neugier schaust Du Dir an, auf welche Ansätze Du Dich bisher verlassen hast um Dein Ziel zu erreichen. Erinnere Dich anschließend an Momente aus Deiner Vergangenheit, in denen Du bereits einmal festgesteckt hast und durch eine Veränderung Deiner Perspektive neue Möglichkeiten gefunden hast. Lass diese Erinnerungen Dich beruhigen denn sie zeigen Dir, dass Du die Fähigkeit besitzt aus alten Denkmuster auszusteigen. Nun richtest Du Deinen Blick in die Zukunft. Stell Dir einmal vor, wie Du Dich wieder festgefahren fühlst und in genau diesem Moment neue Optionen entwickelst, die Dich in Deinem Leben weiterbringen. Wiederhole diese innere Vorstellung und lass sie immer lebendiger werden, bis sich ein tiefes Gefühl von Zuversicht in Dir aufbaut. Diese Kette führt Dich bewusst über Deine bisherigen Grenzen hinaus. Sie öffnet Dir wege, die bisher außerhalb Deiner Aufmerksamkeit lagen. Dazu kann auch gehören, dass Du den Rat anderer Menschen einholst oder Unterstützung annimmst.
Emotionskette 10: Einsamkeit
Die generative Kette für Einsamkeit beginnt damit, dass Du erkennst wie einsam Du Dich fühlst. Danach begegnest Du dieser Emotion mit Respekt und Wertschätzung, denn sie zeigt Dir klar, dass Du eine bestimmte Form von Nähe oder Verbindung brauchst. Mit einer Haltung der Neugier prüfst Du, welche Art von Kontakt Du Dir wünschst und mit welchen Menschen dieser Kontakt stimmig wäre. Anschließend suchst Du in Deinen Erinnerungen nach Momenten, in denen Du selbst den ersten Schritt auf andere Menschen gemacht und Verbindung hergestellt hast. Lass diese Beispiele Dich beruhigen, denn sie zeigen Dir, dass Du die Fähigkeit besitzt aktiv in Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Jetzt richtest Du Deinen Blick in die Zukunft. Stell Dir lebendig vor, wie Du genau die Art von Kontakt initiierst die Du Dir wünschst. Lass die inneren Bilder farbig, klar und animiert werden, bis sich in Dir das Gefühl von Zuversicht ausbreitet, weil Du weißt was Du kannst.
Die generative Kette für Einsamkeit beginnt, wenn Du erkennst, dass Du Dich einsam fühlst. Mit Respekt und Wertschätzung erkennst Du Deine Emotion als ein Signal für Dein Bedürfnis nach einer bestimmten Art von Kontakt oder Verbindung mit jemandem an. Mit einer Emotion der Neugier bewertest Du, welche Art von Kontakt Du willst und mit wem. Durchsuche Deine Erinnerungen, um Beispiele von Zeiten zu finden in denen Du solchen Kontakt initiiert hast, und fühle Dich beruhigt in Bezug auf Deine Fähigkeit, mit anderen Menschen in Kontakt treten zu können. Gehe in die Zukunft und stelle Dir vor, wie Du die Art von Kontakt initiierst, die Du mit den von Dir ausgewählten Personen haben möchtest, und mache Deine Bilder immer lebendiger, bis Du Dich zuversichtlich in Bezug auf Deine zukünftige Fähigkeit fühlst. Wenn Du diese Kette nutzt, sei achtsam dabei Dich an Erlebnisse zu erinnern, in denen Du selbst aktiv geworden bist. Eine Erinnerung daran, dass ein Freund Dich einmal angerufen hat, mag warm und schön sein, doch sie unterstützt Dich weniger dabei Deine Einsamkeit zu überwinden. Diese Form von Vorstellung kann Dich unbewusst in eine passive Erwartungshaltung bringen. Viel hilfreicher sind die Momente, in denen Du den Kontakt aufgenommen hast. Das stärkt Deine innere Überzeugung, dass Verbindung kein Zufall ist, sondern etwas das Du gestalten kannst.
Das grundlegende Muster, das allen generativen Ketten zugrunde liegt
Wie Du vermutlich bemerkt hast, ist das grundlegende Muster aller generativen Ketten das nachfolgende Muster:
Auslösende Emotion
Respekt und Wertschätzung
Neugier
Beruhigung
Zuversicht
Um eine generative Kette natürlich in Deinem Unterbewusstsein ablaufen zu lassen, ist es notwendig diese mehrere Male einzuüben. Dies machst Du mindestens drei Mal mit einem Szenario. Das Ziel dabei ist es, dass Du die Emotionskette so oft einübst, bist Du wahrnehmen kannst, dass Du automatisch damit beginnst dies umzusetzen. Die generative Kette funktioniert am besten mit den Emotionen, welche Dich auf ein bestimmtes Bedürfnis hinweisen. Allzu oft bleiben unangenehme Emotionen unbemerkt oder werden schlecht beantwortet. Das führt oftmals in eine zunehmende Abwärtsspirale des Leid, weil sich diese unangenehmen Emotionen miteinander verketten. Das Leben bietet Dir viele Gelegenheiten Emotionen wie Neid, Sorgen, Unzufriedenheit und viele weitere Emotionen zu erfahren. Der Wert der generativen Kette liegt in ihrer Fähigkeit, diese unangenehmen Emotionen zu Deinem Gunsten arbeiten zu lassen.
Eine weitere generative Kette für Deine Persönlichkeitsentwicklung
Die Scham ist eine Emotion, die Dir zuflüstert: "So wie ich bin, bin ich nicht richtig". Genau deshalb ist es wichtig, auch diese starke innere Regung in eine generative Kette einzubetten. Der erste Schritt besteht darin, dass Du bemerkst wie Du Dich schämst. Danach begegnest Du dieser Scham mit Respekt und Wertschätzung, denn sie zeigt Dir, dass Dir etwas an Deinem Ansehen, Deinem Verhalten oder Deiner Zugehörigkeit zu anderen Menschen wirklich wichtig ist. Scham weißt Dich darauf hin, dass es Bereiche gibt in denen Du Deine Würde schützen, oder Deine Beziehungen klarer gestalten solltest. Mit einer Emotion von Neugier betrachtest Du anschließend die Situation, in der Du Scham empfunden hast. Du prüfst dabei, welche Deiner Werte oder sozialen Regeln Du möglicherweise verletzt hast, oder ob vielleicht jemand anders diese Grenze überschritten hat und Du die Lust fälschlicherweise trägst.
Frage Dich nun als nächstes, ob diese Regeln wirklich hilfreich und angemessen sind, oder ob es Zeit ist sie neu zu bewerten und gegebenenfalls zu verändern. Erinnere Dich an frühere Situationen, in denen Du Dich zunächst geschämt hast, aber später einen neuen Weg gefunden hast, Dich wieder mit Dir selbst oder mit anderen Menschen zu versöhnen. Dies kann in Form eines klärenden Gesprächs, eine Entschuldigung, durch Lernen oder sogar durch die Erkenntnis, dass die Scham überzogen war sein. Diese Erinnerungen dienen Dir als Grundlage für Beruhigung und innere Stabilität, die sich in diesem Moment manifestieren kann. Stelle Dir als nächstes eine zukünftige Situation vor, in der erneut Scham entstehen könnte, und sieh Dich dabei klar, respektvoll und selbstfürsorglich reagieren. Stelle Dir vor, wie Du die Scham als Hinweis nutzt um Dein Verhalten zu korrigieren, oder um Dir selbst und anderen Menschen Mitgefühl zu schenken wenn die Scham unbegründet ist. Lass diese Vorstellung so lebendig, farbig und überzeugend werden, dass Du spürst wie ein Vertrauen in Deine Fähigkeit entsteht konstruktiv mit Scham umzugehen.
Diese generative Kette führt Dich durch eine Neubewertung und Integration dessen, was Dich beschämt hat. Sie lässt Dich mit Zuversicht nach vorne in Deinem Leben blicken. Scham sollte Dich nicht lähmen, sondern zu einem Kompass werden, der Dich auf Wachstum, Würde und Verbindung hin entwickeln lässt. Abschließend möchte ich zur Scham noch etwas sagen. Wenn andere Menschen Dir einreden wollen, dass etwas an Dir nicht in Ordnung sei, obwohl an dem Vorwurf nichts dran ist, dann darfst Du jetzt anerkennen, dass Du vollkommen in Ordnung bist wie Du bist. Es gibt Menschen, die andere kleinmachen müssen um sich selbst größer zu fühlen. Lass ihre Worte und Handlungen an Dir wie Pfeile an einer eisernen Rüstung abprallen.
Der Erwerb Deiner dritten Schlüsselfähigkeit zur emotionale Wahlfreiheit ist getan
Die dritte Schlüsselfähigkeit Deiner emotionalen Wahlfreiheit ist die Anwendung. Sie beschreibt Deine Fähigkeit, unangenehme Emotionen so zu nutzen, dass sie Deine Entwicklung unterstützen. Die Werkzeuge in diesem Artikel geben Dir die dafür nötige Struktur. Vielleicht hast Du inzwischen eine neue Perspektive auf unangenehme Emotionen gewonnen. Du weißt nun, dass sie nicht gegen Dich arbeiten, sondern wertvolle Hinweise enthalten, wenn Du in einer stimmigen Weise auf sie antwortest. Entscheidend dabei ist das funktionale Attribut jeder Emotion, also die Frage was Dir die Emotion signalisiert. Sobald Du das funktionale Attribut erkennst, kannst Du sinnvoll darauf antworten.
Die generativen Ketten führen Dich Schritt für Schritt durch eine innere Haltung und eine Abfolge von Emotionen, bis Du Dich von einem unangenehmen Zustand zu echter Zuversicht bewegt hast. Zuversicht vor allem in Bezug auf Deine Fähigkeit, Deine inneren Ressourcen zu nutzen und in zukünftigen Situationen bewusster zu handeln. Eine erweiterte Technik der generativen Kette ist folgende: Beginne damit eine bestimmte Emotion in Dir zu fühlen, und stelle Dir im Geist eine Kugel mit einer bestimmten Farbe vor. Lass eine nächste Emotion in Dir entstehen, und verbinde die farbige Kugel mit einer Kugel mit einer neuen Farbe. Mach dies so lange, bis Du eine generative Kette hergestellt hast.
Damit hast Du nun den vorletzten Artikel der Artikelserie "Die Reise aus dem emotionale Gefängnis" abgeschlossen. Idealerweise hast Du das Wissen der Artikel bereits praktisch angewendet. Nach diesem geistigen Marathon stehst Du kurz vor der roten Ziellinie. Im nächsten und letzten Artikel erhältst Du die vierte Schlüsselfähigkeit der emotionalen Wahlfreiheit. Damit setzt Du einen Schritt zur Meisterschaft Deiner Gefühle. Jetzt wünsche ich Dir erst einmal eine bereichernde Zeit in Deinem Leben.
Bis zum nächsten Mal und Danke für Deine Zeit,
Dein Florian 🌈



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