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Erlange die Meisterschaft über Deine Emotionen und Gefühle – Teil 10

  • Autorenbild: Florian Stotz
    Florian Stotz
  • 12. Sept.
  • 11 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Nov.

Eine Artikelserie als Reise aus dem emotionalen Gefängnis.


Nachdem Du in den letzten Artikeln viel über die Struktur von Emotionen kennengelernt hast, führe ich Dich heute tiefer in die vier Schlüsselfähigkeiten der emotionalen Wahlfreiheit ein: Platzierung, Ausdruck, Anwendung und Vorbeugung. Du erlernst in den folgenden Artikeln konkrete Techniken, mit denen Du diese vier Schlüsselfähigkeiten erlernen kannst. Heute geht es um die erste Fähigkeit des Platzierens von Emotion und dem ersten Teilschritt der Orientierung.

 

Die vier Schlüsselfähigkeiten der emotionale Wahlfreiheit

 

Zu Beginn dieses Artikels möchte ich Dir die vier Schlüsselfähigkeiten der emotionalen Wahlfreiheit übersichtlich darstellen:

 

  • Platzierung: Bestehend aus orientieren, auswählen und zugreifen

  • Ausdruck

  • Anwendung

  • Prävention (auch: Vorbeugung)

 

Die erste Fähigkeit der Platzierung beinhaltet eine bestimmte Situation mit der passendsten Emotionen zu assoziieren. Diese Assoziierung erfordert es, dass Du Dich daran orientierst welchen Effekt die Verwendung unterschiedlicher Emotionen in verschiedenen Situationen in Deinem Leben haben. Bestenfalls wählst Du die stimmigste Emotion für eine bestimmte Situation aus. Es geht also darum eine stimmige Emotion bewusst mit einer bestimmten Situation im Kopf zu verknüpfen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Du diese Emotion unbewusst in dieser bestimmten Situation in Zukunft nutzen wirst.


Damit kann sich Dir jetzt auch erschließen, warum Du Dich zuerst daran orientierst, welche Emotion für eine bestimmte Situation am stimmigsten sein könnte. Möglicherweise findest Du sogar mehrere Emotionen, die für eine bestimmte Situation stimmig sein könnten. Am Ende jedoch wählst Du die stimmigste Emotion für diese bestimmte Situation aus und greifst auf diese Emotion innerlich zurück.

 

Jede Emotion hat einen stimmigen Kontext indem sie sinnvoll ist

 

Im besten Fall verwendest Du Deine Emotionen so, dass Du die stimmigste Emotion in einem bestimmten Kontext erlebst. Die Verwendung von unstimmigen Emotionen in einem bestimmten Kontext kann kontraproduktiv und gefährlich sein. Unter einem Kontext kannst Du eine Situation verstehen in der Du Emotionen erlebst und ausdrückst. Der Kontext bezieht sich auf die Umstände welche Deine emotionale Reaktion beeinflussen können. Dieser Kontext kann von enormer Bedeutung sein um zu bestimmen, welche Arten von emotionalen Reaktionen am stimmigsten sind. Damit der Ausgang einer Situation sowohl zufriedenstellend, als auch stimmig für Dich sein kann, ist es nützlich wenn Du die stimmigste Emotion in dieser Situation spürst.

 

Eine Emotion wie die Frustration ist angemessen wenn, Du eine Sprache lernen willst bei der Du überfordert bist. Die Frustration führt eher dazu, dass das Lernen der Sprache weiterverfolgt wird. Dagegen ist eine Emotionen von mangelnder Zuversicht weniger sinnvoll, wenn Du eine bevorstehende Prüfung bestehen willst. Emotionale Wahlfreiheit zeigt sich oft dann, wenn Du in der Lage bist Deine emotionalen Bedürfnisse in einer bestimmten Situation zu erkennen und diese zu erfüllen. Während Du die nachfolgenden Beispiele liest, kannst Du Dich auch gleichzeitig daran orientieren, welche emotionale Bedürfnisse in welchen Kontexten für Dich sinnvoll sein könnten. Nach dem Lesen der Beispiele geht es für Dich darum, zu reflektieren und Situationen in Deinem Leben zu identifizieren die ähnlich sind. Damit lernst Du wie Du bedeutsame Situationen in Deinem Leben verändern kannst. Weiterhin lernst Du die Atmosphäre einer Situation lesen zu lernen und zu spüren, welche emotionale Haltung gerade angemessen oder hilfreich ist.

 

Situative Merkmale schreien nach bestimmten Emotionen in Dir

 

In den nachfolgenden Textblöcken werde ich Dir verschiedene situative Merkmale für bestimmte Emotionen auflisten. Dabei werden die Emotionen der Geduld, Ruhe, Entschlossenheit, Ermutigung, Resignation, Akzeptanz, Frustration, Enttäuschung, Vorsicht und Misstrauen thematisiert.

 

Geduld ist die Begleiterin der Macht: Abwarten und Tee trinken

 

Geduld hat ein langsames Tempo, verbunden mit einem festhalten an einem bestimmten Ziel. Weiterhin erlaubt Geduld es Dir aktiv zu sein, während Du Deine Handlungen, Kriterien und Dein Ziel beim Fortschritt auf dem Weg hin zum Ziel neu bewerten (auch: evaluieren) kannst. Damit ist Geduld eine passende Emotion wenn ein gewünschtes Ziel mehr Zeit benötigt. Beispiele sind die Gartenarbeit, die Begleitung der Kinder beim aufwachsen (auch: Erziehung, obwohl noch keine Blume schneller gewachsen ist wenn an ihr gezogen worden ist) oder Reperatur des Hauses ist die Geduld hervorragend aufgehoben. Bei unmittelbar negativen Konsequenzen ist die Geduld allerdings nicht angebracht. Wenn Dein Haus brennt dann würdest Du sehr unwahrscheinlich Geduld empfinden. Kontexte in denen es gefährlich wäre, die Dinge sich von selbst entfalten zu lassen sind ungeeignet um Geduld zu empfinden.

 

In der Ruhe liegt die Kraft,

 

Ruhe ist eine wunderbare Emotion wenn Du abends ins Bett gehst, Dich entspannst, im Urlaub bist oder die weiten Gebirgsketten auf eine Wanderung bestaunst. Fast jede Situation in der Du nichts tun musst wird durch Ruhe bereichert. Ruhe ist dann unangebracht, wenn Du Dich in einem Kontext befindest, welcher es erfordert sofort reagieren zu müssen, oder in einer Lernsituation in der Du Konzentration benötigst. Obwohl sich Ruhe und Geduld ähnlich sind, gibt es einen essenziellen Unterschied: Die Geduld erfordert ein Ergebnis, welches Du innerhalb eines längeren Zeitrahmens anstrebst. Die Ruhe hingegen erfordert kein Ergebnis.

 

Schwierige Zeiten lassen Dich Entschlossenheit und innere Stärke entwickeln

 

Entschlossenheit ist wesentlich wenn Du körperlich fit werden, Dein eigenes Geschäft erfolgreich aufbauen oder einen Hochschulabschluss haben willst. Entschlossenheit zu empfinden kann von enormen Wert sein, wann immer Du eine anhaltende Anstrengung unternehmen musst um ein Ziel zu erreichen. Der enge Tunnelblick den die Entschlossenheit kennzeichnet, und der weitgehend dafür verantwortlich ist, dass Du bei beim erreichen von Zielen so effektiv bist, kann allerdings unangebracht und schädlich sein wenn Dein persönliches Wohlbefinden gefährdet wird. Zusammen mit der Entschlossenheit entsteht eine Art Scheuklappen-Effekt, bei dem Du zwar Dein Ziel fest im Blick hast, aber relativ unempfänglich für alles andere um Dich herum wirst, was nichts mit dem Ziel zu tun hat. Ein Beispiel: Zu versuchen einen Menschen in Dich verlieben zu lassen obwohl Du weißt, dass dieser Mensch Dich nicht einmal mag, ist ein sinnloses Ziel. In sinnlose Ziele solltest Du keine Zeit, Energie und erst recht nicht Dein Herz investieren. Damit wäre in Bezug auf sinnlose Ziele auch die Entschlossenheit unangebracht.

 

Unser größter Ruhm ist nicht niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen

 

Ermutigung ist die Emotion wenn Du Fortschritte in kleinen Schritten auf dem Weg hin zu Deinem Ziel wahrnimmst. Es handelt sich also um eine wichtige Emotion wenn Du ein Ziel anstrebst, das schwer zu erreichen ist oder lange auf sich warten lässt. Abzunehmen wäre hier ein Beispiel für ein langfristiges Ziel. Die Wachsamkeit und Zurückhaltung die beim Abnehmen von Körpergewicht erforderlich ist, werden am besten dadurch aufrechterhalten, dass Du Dich durch kleine Fortschritte ermutigt fühlst. Ermutigung ist mit seiner Betonung auf Teilerfolge oft die stimmigere Wahl, als die Zufriedenheit wenn ein Teil des Ziels erreicht wurde. Die Zufriedenheit neigt oft dazu das Streben nach dem ganzen Ziel zu beenden, während die Ermutigung dazu neigt Dich zum nächsten kleinen Schritt zu bewegen. Allerdings ist Ermutigung wenig hilfreich, wenn Du einem Ziel nachjagst welches nicht lohnenswert ist.

 

Zur Resignation gehört Charakter

 

Resignation ist angebracht wenn Du zurückstellen musst was Du willst, um ein Ergebnis zu erreichen welches eine höhere Priorität hat. Wenn Du Dich resigniert fühlst, dann gibst Du nicht wie bei Enttäuschung auf, sondern legst das Ziel zugunsten eines wichtigeren Ziels beiseite. Am besten ist es die Resignation nur in Bezug auf Dinge zu empfinden, die entweder kurzfristig sind oder sich in einer Übergangsphase befinden, wie beispielsweise ein Wochenende allein mit den eigenen Kindern. Eher unangebracht ist Resignation in Situationen die anhaltend sind, etwa wenn Dein Partner Dich täglich verspottet. In diesem Fall sollte Resignation nur eine vorübergehende Brücke sein. Diese vorübergehende Brücke sollte zur Entschlossenheit etwas zu verändern, oder zu Akzeptanz führen.

 

Intelligenz ist die Fähigkeit Deine Umgebung zu akzeptieren

 

Akzeptanz ist etwas, das manche Menschen in Bezug auf ihre kleine Körpergröße empfinden wollen, oder die Angewohnheit Deines besten Freundes beim Essen zu schmatzen. Das sind Dinge die Du entweder nicht ändern kannst oder deren Veränderung nicht lohnenswert ist. In solchen Situationen ist es angemessener, wenn Du die Dinge akzeptierst wie sie sind, und Du Deine Zeit und Energie darauf lenkst was Du beeinflussen kannst. Akzeptanz führt dazu, dass Du Dich von einem Wunsch lösen kannst. Damit wird Akzeptanz dann unangebracht, wenn sie nur als Vorwand dient ein erreichbares und lohnenswertes Ziel aufzugeben. Beispielsweise ist es eher unangemessen die Akzeptanz für einen unbefriedigenden Job zu empfinden. Anders als die Enttäuschung ist Akzeptanz andauernd und ermöglicht es Dir mit Deinen Umständen in Harmonie zu leben.

 

Erwartung ist die Mutter aller Frustration

 

Frustration kann dann nützlich sein wenn Du versuchst, Dein Gewicht zu verändern, eine Steuererstattung zu erhalten, einen Computerfehler zu korrigieren oder ein persönliches Problem zu überwinden welches Dich schon lange plagt. Wenn Du frustriert bist hältst Du am Wert eines bestimmten Ziels fest und versuchst weiterhin Dein Ziel trotz Rückschläge und Schwierigkeiten zu erreichen. Darüber hinaus ist Frustration aktiv, denn Frustration orientiert Dich darauf etwas zu tun. Frustration ist dann wertvoll, wenn Du Dich erneut engagieren musst um ein Ziel weiterhin zu verfolgen. Sobald Du dann erneut engagiert bist, ist es am besten zu einer anderen Emotion überzugehen. Dies liegt daran, dass Frustration Dir irgendwann im Weg stehen kann um angemessen auf die Ursache der Frustration zu reagieren. Die Frustration dient Dir am besten als eine vorübergehende Brücke zu verhaltenswirksameren Emotionen wie Neugier, Geduld oder Entschlossenheit. Außerdem ist Frustration ist kaum hilfreich, wenn es um Ziele geht die Du besser aufgeben solltest.

 

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere Tür

 

Enttäuschung lässt Dich erkennen, dass Du nicht bekommen hast was Du wolltest. Das macht die Emotion zu einer nützlichen Emotion wenn es an der Zeit ist, die Verfolgen eines Ziels aufzugeben, oder darauf zu warten, dass andere Menschen das Ziel für Dich erfüllen. Die Enttäuschung ist die Anerkennung, dass etwas vorbei ist oder nicht passieren wird, und hilft Dir dabei Dich von etwas zu lösen. Damit wirst Du innerlich freier und öffnest Dich für Neues. Einige Menschen bleiben nach einem Beziehungsende oft frustriert oder eifersüchtig und fesseln sich damit in einen unangenehmen Zustand. Enttäuschung hingegen bringe ein passive Emotion der Beteiligung mit sich welches verhindert, dass Du weiter nach etwas strebst. Enttäuschung ist meist dann unangebracht, wenn Schwierigkeiten in Deiner Partnerschaft auftreten oder Du Dein Zielgewicht noch nicht erreicht hast. Dies sind Situationen in denen Du eher handeln solltest anstatt voreilig mit Enttäuschung aufzugeben.

 

Das Leben birgt nur eine wirkliche Gefahr: Zu viel Vorsicht

 

Vorsicht ist eine passende Emotion wenn Du mit einer Situation konfrontiert bist, welche potenziell gefährlich ist, oder in der es wichtig ist Risiken zu minimieren. Tauchen kann beispielsweise aufregend und dennoch gefährlich sein. Vorsicht sollte vor allem mit Emotionen wie Begeisterung, Ehrfurcht und Freude kombiniert werden. Es ist auch nützlich vorsichtig zu sein, wenn eifersüchtig in Deiner Partnerschaft bist. Ein unbedachtes Verhalten wie ein anschuldigen, spionieren und sich zurückziehen könnte sich unnötig auf Deine Partnerschaft auswirken. Vorsicht ist dann nutzlos wenn Du Dich in einer vertrauten und ungefährlichen Situation befindest. Zu vorsichtig zu sein besetzt Dein Bewusstsein zu stark mit Gedanken über mögliche Gefahren. Die Vorsicht kann dadurch das Vergnügen an Dingen wie Gesprächen mit Freunden, Tanzen oder einem Nachmittagsspaziergang trüben.

 

Manchmal muss man gebrochen werden, um wieder ganz zu sein

 

Misstrauen ist die Emotion wenn ein Bekannter, welcher Dich nicht mag, plötzlich freundlich ist. In einer solchen Situation erkennst Du eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem bisherigen Verhalten der Person und dem gegenwärtigen Verhalten. Auch ein Kollege der wiederholt Deine vertraulichen Gespräche mit Vorgesetzten im Unternehmen weitergegeben hat, und auf einmal freundlich zu Dir ist, sollte misstrauen in Dir hervorrufen. Das Misstrauen ist nützlich wenn Du es mit Menschen zu tun hast die Dir schaden könnten. Der Unterschied zwischen Misstrauen und Skepsis liegt in der Intensität. Die Wahrnehmung eines potenziellen Schadens steigert Skepsis hin zu Misstrauen. Misstrauen ist unangebracht wenn es keine Belege für eine Diskrepanz zwischen dem früheren und dem jetzigen Verhalten von anderen Menschen gibt. Die Wirkung von Misstrauen ist, dass Du die Distanz wahrst und nach Bestätigungen von Unehrlichkeit suchst. Misstrauen zu empfinden, wenn keinerlei Gefahr besteht und kein Widerspruch erkennbar ist führt dazu, dass Du Verhaltensweisen zeigst die Verwirrung, Groll und Wut bei anderen Menschen hervorrufen könnten.

 

Beginne zuerst mit der Orientierung von möglichen Emotionen

 

Der erste Teilschritt der Fähigkeit der Platzierung einer Emotion ist die Orientierung. Die Fähigkeit über stimmige Emotionen in bestimmten Situation zu reflektieren ist für eine emotionale Wahlfreiheit entscheidend. Um Deine emotionale Orientierung zu gestalten kannst beginnest Du damit, eine Situation zu identifizieren welche bei Dir eine emotionale Reaktion hervorruft. Beispiele können hier folgende sein: Für Prüfungen zu lernen, im Berufsverkehr zu fahren, Abendessen zu kochen, alleine zu reisen, mit Kinder zu spielen oder zu trainieren.

 

Als nächstes lernst Du die Konsequenzen verschiedener Emotionen zu entdecken, indem Du unterschiedliche Emotionen in diesen Situation anwendest und Du darüber reflektierst, wie Deine Reaktion ausfallen könnte. Zuerst identifiziert Du eine Dir vertraute Situation. Stelle Dir diese Situation klar und detailliert in Deinem Geist vor. Was siehst Du? Was hörst Du? Als nächstes wählst Du eine bestimmte Emotion die Du fühlen willst. Dann stellst Du Dir vor, wie Du diese Emotion in der Situation fühlst um zu entdecken, wie diese Emotion Dein Verhalten beeinflussen würde. Wenn Du dies nun erkundet hast, dann wählst Du eine weitere Emotion aus und stellst Dir vor, wie Du diese in der selben Situationen empfinden würdest. Wie ändert sich Dein Verhalten in der Situation durch diese andere Emotion?

 

Indem Du die gleiche Situation beibehältst, kannst Du so viele Emotionen wie gewünscht durchspielen, und die Unterschiede in Deinem Verhalten durch diese Emotionen beobachten. Nun kannst Du Dir noch folgende Frage stellen: Was werden voraussichtlich die Konsequenzen sein, wenn ich mich (Emotion) in dieser Situation fühle? Anbei ein paar Beispiele:

 

  • Wenn Du als Student Neugier fühlst, hält Dich die Neugier beim Lernen engagiert

  • Wenn Du als Student Inkompetenz fühlst, könnte dies zu weniger Kursteilnahmen und mehr Sorgen, Zweifeln sowie Verwirrung führen

  • Wenn Du als Student Apathie fühlst, dann könntest Du wertvolles Wissen in Kursen verpassen, weil Du nicht anwesend gewesen bist

 

In jedem dieser Fälle ist der Kontext gleich und es ändert sich nur die Emotion. Wie würde es also Deine subjektive Erfahrung und Dein Verhalten beeinflussen, wenn Du Dich in einer Situation so fühlst wie Du Dich fühlst? Versuche nun für jeden Kontext Emotionen zu finden, die sowohl zu stimmigen Verhalten führen, als auch Emotionen die zu unstimmigen Verhalten führen. Im nachfolgenden folgen vier Beispiele um Dir hierzu geistige Anregungen zu geben.

 

Beispiele für Deine emotionale Orientierung

 

Situation 1: Neue Leute kennenlernen

 

  • Wenn Du Dich freundlich fühlst, wirst Du Kontakt knüpfen und engagiert sein

  • Wenn Du Dich ehrfürchtig fühlst, wirst Du unnatürlich interagieren und weniger Du selbst sein

  • Wenn Du Dich ängstlich fühlst, wirst Du zurückhaltend sein und zögern Dich mitzuteilen

  • Wenn Du Dich misstrauisch fühlst, wirst Du defensive oder sogar offensive Verhaltensweisen zeigen, wie beispielsweise Arroganz oder spöttische Bemerkungen

 

Situation 2: Eine Prüfung ablegen

 

  • Wenn Du Dich ehrgeizig fühlst, wirst Du Dich anstrengen und vielleicht mehr leisten als verlangt ist

  • Wenn Du Dich kompetent fühlst, wirst Du die Prüfung entspannt angehen, Dir Zeit nehmen und leichter auf Dein Wissen zugreifen können

  • Wenn Du Dich panisch fühlst, wirst Du kaum Zugang zu Deinem Wissen haben und wahrscheinlich schlechter abschneiden

  • Wenn Du Dich unruhig fühlst, wirst Du unachtsame Fehler machen

  • Wenn Du Dich apathisch fühlst, wirst Du Dich gar nicht erst bemühen

 

Situation 3: Ein Vorstellungsgespräch

 

  • Wenn Du Dich ermutigt fühlst, wirst Du entspannt, selbstbewusst und klar auftreten und Dein Verhalten wird mit Deinen Fähigkeiten im Einklang sein

  • Wenn Du Dich wachsam fühlst, wirst Du genau darauf achten was der Personaler sucht und innerlich abwägen, was Du sagst und wie Du Dich verhältst

  • Wenn Du Dich ängstlich fühlst, wirst Du schwitzen und es schwerer haben Deine besten Eigenschaften zu zeigen

 

Situation 4: Ein Flugzeug erreichen

 

  • Wenn Du Dich entspannt fühlst, wirst Du die Fahrt zum Flughafen in Ruhe antreten

  • Wenn Du Dich ängstlich fühlst, wirst Du zwar pünktlich sein, aber Dich sorgen und viele interessante Dinge um Dich herum verpassen

 

Es kann sein, dass Deine Reaktionen und Dein Verhalten beim Empfinden der obigen Beispiele und der erwähnten Emotionen anders ausfallen als wie beschrieben. So wie Du auf eine bestimmte Emotion in einer jeweiligen Situation reagierst, erhältst Du eine Auskunft über Deine Lebensgeschichte, Persönlichkeit und inneren Ressourcen. Durch die emotionale Wahlfreiheit schreibst Du Deine Lebensgeschichte bewusst weiter, entwickelst Deine Persönlichkeit und entdeckst neue innere Ressourcen.

 

Auf geht’s: Wähle jetzt einen Kontext der Dir vertraut ist und stell Dir einmal vor, wie sich Deine Reaktion ändern würde, wenn Du die Emotionen in diesem Kontext veränderst. Denke daran jeweils ein Beispiel für eine Emotion zu finden, die zu einer stimmigen Reaktion führt, und eine Emotion zu finden, die zu einer unstimmigen oder sogar schädlichen Reaktion führt. Wiederhole dies für mindestens fünf verschiedene Kontexte, welche für Dich von Bedeutung sind, wie beispielsweise kritisiert oder gelobt zu werden. Ich wünsche Dir viel Spaß beim erkunden Deiner Persönlichkeit. Im nächsten Artikel geht es mit den vier Schlüsselfähigkeiten der emotionalen Wahlfreiheit weiter.

 

Bis zum nächsten Mal und Danke für Deine Zeit,


Dein Florian 🌈

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