Das SMART-Modell – Management trifft auf NLP
- Florian Stotz
- 28. Aug.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Verwandle nebulöse Wünsche in glänzende Ziele mit dem SMART-Modell.
An einem Samstagabend unterhalte ich mich mit einem Freund über das Thema der Ziele. Voller Energie teilt mir dieser Freund seine vielen Ideen für seine eigene Selbstständigkeit mit. Einer seiner Aussagen davon war: „Ich werde mehrere tausend Euro damit verdienen!“. Auf meine konkreten Fragen konnte dieser Freund geschickt wie eine Eidechse unter einem Stein ausweichen. Ein unkonkret formuliertes Ziel ist wie der Versuch, einfach loszulaufen und ohne Plan in Rom ankommen zu wollen. Viele Wege führen nach Rom, und vielleicht ist eine planlose Reise nach Rom sogar das Abenteuer Deines Lebens. Im Kontext der Zielerreichung allerdings solltest Du Deine Ziele konkret formulieren. Eine bekannte Möglichkeit hierzu ist das SMART-Modell.
Was ist das SMART-Modell und wofür steht SMART?
Das SMART-Modell dient dazu, messbare und spezifische Ziele zu formulieren. Jeder Buchstabe ist eine Abkürzung für ein Wort:
Specific (Spezifisch)
Measurable (Messbar)
Achievable (Erreichbar)
Relevant (Relevant)
Time Bound (Zeitgebunden)
Angenommen, eines Deiner Ziele lautet in den kommenden vier Monaten insgesamt 10 Kilogramm Körpergewicht zu verlieren. Schon mit dieser einfachen Formulierung erfüllst Du zwei zentrale Kriterien des SMART-Modells:
✅ Es ist spezifisch formuliert
✅ Es ist zeitlich klar definiert
Wenn dieses Ziel für Dich eine tiefere Bedeutung hat, etwa weil Du Dich in Deinem Körper wohler fühlen, gesünder leben oder mehr Energie für Deinen Alltag haben möchtest, dann ist auch das Kriterium der Relevanz erfüllt. Denn nur, was innerlich wirklich zählt, bewegt uns Menschen langfristig. Der nächste Punkt: Ist dieses Ziel erreichbar? Ein kurzer Moment der Reflexion genügt: Wenn Dein Gesundheitszustand es zulässt, Dich ausgewogen zu ernähren und regelmäßig zu bewegen, dann ist ein Gewichtsverlust von 10 Kilogramm in vier Monaten durchaus realistisch.
Bleibt die Frage ob eine Messbarkeit möglich ist: Wie misst Du Deinen Fortschritt? Hier hilft Dir das Kriterium der Messbarkeit. Eine einfache Möglichkeit: Du wiegst Dich einmal pro Woche. Verlierst Du im Schnitt etwa 500 bis 600 Gramm pro Woche, befindest Du Dich auf einem gesunden Weg. Stagniert Dein Gewicht über mehrere Wochen oder verläuft die Entwicklung anders als erwartet, ist das kein Grund zur Selbstkritik, sondern ein Signal. Es ist ein Hinweis, Deinen Kurs zu justieren: Ernährung, Bewegung, Schlaf oder auch emotionale Faktoren. Jedes Ziel, das Du Dir setzt, ist nicht nur ein Ziel, es ist ein Spiegel, ein Wegweiser Dich selbst besser kennenzulernen.
Woher stammt das SMART-Modell?
Das SMART-Modell ist eng verbunden mit der Idee des „Management by Objectives“ (MbO), das vom renommierten Ökonomen und Management-Vordenker Peter F. Drucker in den 1950er-Jahren entwickelt wurde. Eine zentrale Idee Peter F. Druckers war: „Ziele sind kein Schicksal, sie sind Richtung. Sie sind keine Befehle, sie sind Verpflichtungen“. Laut ihm sollten Ziele klar, sinnvoll und überprüfbar sein. Im Idealfall sollten die Ziele in einem Unternehmen sogar von den Mitarbeitern selbst mitformuliert werden.
George T. Doran, ein Berater für Managementziele, grifft im Jahre 1981 diesen Gedanken auf und systematisierte ihn durch das SMART-Akronym. Das war der Entstehungsmoment des SMART-Modells, entwickelt im Kontext von Unternehmensführung und Projektmanagement. Seither wird das SMART-Modell auch in Coaching, Persönlichkeitsentwicklung und Sportpsychologie breit eingesetzt. Auch im Modell des NLP findet es in einigen NLP Practitioner und Büchern seinen Platz.
Wie kannst Du das SMART-Modell für Dich nutzen?
Die Nutzung des SMART-Modells ist vielfältig möglich. Unter anderem kannst Du das SMART-Modell nutzen bei:
Beruflichen Zielen (z.B. Gehaltserhöhungen, Jobwechsel, Weiterbildungen)
Sportlichen Herausforderungen (z.B. Triathlon, Fitness, Kampfsport)
Mentaler Entwicklung (z.B. mehr Selbstvertrauen, Fokus, Meditation)
In Beziehungen oder Selbstentwicklung (z.B. mehr Grenzen setzen, mehr Neues im Alltag erleben)
Mit den nachfolgenden Fragen kannst Du Dein Ziel in Relation zum SMART-Modell den Feinschliff wie bei einem Rohdiamanten geben:
Was genau willst Du erreichen? Was ist Dein Ziel?
Wie wirst Du erkennen, dass Du Dein Ziel erreicht hast?
Welche Ressourcen brauchst Du für Deine Zielerreichung?
Wie relevant ist dieses Ziel wirklich für Dich?
Bis wann willst Du das Ziel umgesetzt haben?
Welchen Nutzen hat das SMART-Modell für Dich?
Das SMART-Modell verleiht nebulösen Wünschen eine klare Richtung und statt vager Absichten entstehen konkrete Wegweiser. Diese Struktur ist eine oft übersehene, aber entscheidende Voraussetzung: Wenn ein Ziel klar definiert ist, können Fortschritte sichtbar und greifbar werden. Es kann Dich davor bewahren, Dich durch überhöhte Erwartungen an Dich selbst zu blockieren und schenkt Dir stattdessen Fokus, Motivation und innere Klarheit. Im Werkzeugkasten des Neuro-Linguistischen Programmierens ist das SMART-Modell ein wertvolles Werkzeug. Es hilft Dir, Deine Gedanken zu ordnen und Dein Verhalten bewusst auf das auszurichten was Dir wirklich wichtig ist.
Sei achtsam bei der Erreichung Deiner Ziele
Nachdem Du Deine Ziele mit dem SMART-Modell fein wie die scharfe Klinge eines Katanas – einem japanischen Schwert – schleifen kannst, sei noch erwähnt, dass es nicht allein um das sofortige Erreichen Deines Ziels geht. In unserer Kultur hat sich ein amerikanischer Trend etabliert: Vieles Bedürfnisse sollen möglichst sofort erfüllt werden. Wenn auf einmal im Supermarkt die Edelsalami aus Frankreich nicht mehr erhältlich ist, machen einige Menschen schon einen Aufstand, obwohl es noch elf weitere Salamisorten zum Kaufen gibt.
Innerhalb unserer Gesellschaft werden wir von den größeren Unternehmen mehr oder weniger dazu konditioniert zu konsumieren. Die Erreichung Deiner Ziele setzt jedoch meistens voraus, dass Du etwas selbstständig generierst. Allein die Erfahrung, weniger zu konsumieren und mehr zu generieren ist eine wertvolle Lernerfahrung für Dich. Das Zitat: „Der Weg ist das Ziel“ ist vielen Menschen bekannt, die genaue Herkunft allerdings ist nicht eindeutig festzulegen. Fälschlicherweise wird das Zitat oft mit Konfuzius (551 – 479 v. Chr.) in Verbindung gebracht. Unter dem Zitat kannst Du verstehen, dass die Erfahrungen auf der Reise zum Ziel wie ein Bergwerkt voller Smaragde sind. Auf diesen Reisen mit Höhen, Tiefen und Momenten der Balance wünsche ich Dir die Entdeckerfreude und Neugierde eines kleinen Kindes.
Wenn Du zu denjenigen Menschen gehörst, die auf der Suche nach sich selbst sind und sich die Frage stellen: „Wer bin ich?“, möchte ich Dir noch einen Impuls von Rumi (Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī) einem persischen Dichter (1207 –1273 n. Chr.) mitgeben:
„Im Herzen des Suchenden liegt eine Höhle aus Smaragd,
darin funkelt das Licht, das alle Sterne nährt“.
Probier doch einmal aus, im Zazen zu sitzen, während Du Deine Konzentration auf Dein Herz mit diesem Gedicht von Rumi als Gedanken im Geist richtest. Wer weiß, was Du alles auf dieser Reise nach innen entdeckst. Manchmal suchen wir etwas im Äußeren, was sich nur in unserem Inneren finden lässt.
Warum eignet sich das SMART-Modell zur Zieldefinition besonders gut?
Das SMART-Modell nutzt einige psychologische Prinzipien:
Die Konkretisierung führt zu einer Aktivierung. Je klarer das Ziel, desto aktiver wird das Gehirn (Genauer: Das retikuläre Aktivierungssystem)
Messbarkeit aktiviert das Belohnungssystem. Für Dich erkennbare Fortschritte schütten das Hormon Dopamin aus, einem chemischen Molekül welches unter anderem wie ein Motivations-Booster für Dich wirkt
Eine zeitliche Begrenzung verstärkt die Ausrichtung Deines Fokus auf Dein Ziel. Deadlines, also finale Zeitpunkt Deines Ziels, erzeugen eine Dringlichkeit und Priorisierung
Die Relevanz Deines Ziels führt zur emotionalen Bindung. Für Dich bedeutsame Ziele erzeugen intrinsische Motivation
Im NLP wird der Begriff des Ökologie-Checks oft in Verbindung mit dem Erreichen von Zielen in Verbindung gebracht. Die „Ökologie des Ziels“ ist die Prüfung, ob ein angestrebtes Ziel stimmig, nachhaltig und im Einklang mit Deinem gesamten System steht, also Deinen Werten, Beziehungen, Ressourcen und möglichen negativen Auswirkungen bei Deiner Zielerreichung. Das SMART-Modell bietet eine Möglichkeit, um die Relevanz Deines Ziels zu überprüfen, bevor Du Deine Energie in die Umsetzung investierst.
Es lässt sich festhalten, dass Ziele nicht einfach nur Meilensteine sind. Unsere Ziele sind Einladungen an uns selbst, uns im Leben zu wandeln. Wenn Du das Gefühl hast, dass es an der Zeit ist, Deinem Leben endlich eine Richtung geben zu wollen, kannst Du das SMART-Modell als Einstieg nutzen. Das nächste Mal möchte ich mit Rekursivstrategien das hier bereits vermittelte Wissen absichtlich in Frage stellen und umdeuten. Mit Rekursivstrategien baue ich zuvor eine schöne Struktur auf und mache sie dann wieder "kaputt" indem ich von dem Gegenteil eine schöne Struktur aufbaue. Dies geschieht mit der Absicht, dass Du nicht einfach nur nachplapperst und nachahmst, sondern wirklich verstehst. Diese Rekursivtechnik zwingt Dein Gehirn dazu, nicht nur kognitiv, sondern auch emotional und unbewusst zu lernen – tiefgreifend und transformativ. Wenn ich dann dabei noch andere Techniken anwende derer ich mächtig bin, dann gilt erneut: "You die, while I try". Ich wünsche Dir viel Erfolg auf den Wegen hin zu Deinen Zielen.
Danke für Deine Zeit und bis bald,
Dein Florian 🌈
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