Erlange die Meisterschaft über Deine Emotionen und Gefühle – Teil 6
- Florian Stotz
- vor 6 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen
Eine Artikelserie als Reise aus dem emotionalen Gefängnis.
Im letzten Artikel dieser Artikelserie haben wir zum Schluss die vier Fähigkeiten einer wahren emotionalen Wahlfreiheit eingeführt. Nummer eins ist das Platzieren von Emotionen, die Fähigkeit, in den Situationen Deines Lebens mit Emotionen zu reagieren, die angemessen und nützlich sind. Nummer zwei ist das Ausdrücken von Emotionen, die Fähigkeit zu wählen, wie Deine Emotionen ausgedrückt werden. Nummer drei ist das Nutzen von Emotionen, die Fähigkeit unangenehme Emotionen so zu nutzen, dass darauf nützliches Verhalten und angenehme Emotionen entstehen. Zu guter Letzt kommt Nummer vier, die Prävention von Szenarien, die Fähigkeit, Dich davor zu bewahren, bestimmte überwältigende und lähmende Emotionen zu erleben.
Fähigkeit Nummer 1: Das bewusste Platzieren Deiner Emotionen
Was genau ist unter dem Platzieren von Emotionen in bestimmten Situationen gemeint? Der erste Schlüssel Deiner emotionalen Wahlfreiheit ist die Fähigkeit, in den Situationen des Lebens beständig mit jenen Emotionen zu reagieren, die am passendsten und nützlichsten sind. Eine angemessene „Platzierung“ Deiner Emotionen besteht, wenn Du in vielen Kontexten Deines Lebens die jeweils passendste Emotion in dem jeweiligen Kontext nutzt. Ein Beispiel einer angemessenen Platzierung wäre es, wenn Du Entschlossenheit anstatt Entmutigung empfindest, um ein langfristiges Ziel weiterzuverfolgen. Du könntest auch die Emotion der Fähigkeit anstatt einer Unzulänglichkeit fühlen, wenn du eine neue Aufgabe beginnst.
Es ist absolut menschlich, dass man in einem Kontext des Lebens mit einer Emotion reagiert, welche in diesem Kontext nicht die Emotion ist, die wir brauchen oder welche wir in diesem Kontext gerne hätten. Ein Mensch, der sich mit emotionaler Wahlfreiheit auseinandersetzt und erkennt, dass seine emotionale Reaktion unangebracht oder lähmend ist, kann auch identifizieren, welche Emotion besser geeignet wäre, um beim nächsten Mal dann genau diese Emotion zu empfinden. Um die passenden Emotionen in Bezug auf Deine Bedürfnisse in einer bestimmten Situation auswählen zu können, musst Du ein gewisses Wissen über die Eigenschaften verschiedener Emotionen und die Verhaltensweisen, zu denen sie führen, haben. Weiterhin ist es wichtig eine Vorstellung davon zu haben, was Du aus dieser bestimmten Situation gewinnen möchtest. Auf diese Themen gehen wir in der weiteren Artikelreise noch ausführlich ein.
Fähigkeit Nummer 2: Das bewusste Ausdrücken Deiner Emotionen
Kommen wir nun zum zweiten Schlüssel der emotionalen Wahlfreiheit, nämlich der Fähigkeit zu entscheiden, wie man eine bestimmte Emotion ausdrückt. Am wünschenswertesten ist es wohl, eine Emotion so auszudrücken, dass sie mit Deinem Selbstbild übereinstimmt und mit dem Ergebnis, welches Du anstrebst. Deine Emotionen auf eine Weise auszudrücken, die nicht mit Dir selbst vereinbar ist, kann nur zu einer unangenehmen und möglicherweise schädlichen Inkongruenz führen. Eine Inkongruenz, die nicht nur von Dir, sondern auch von den Menschen um Dich herum wahrgenommen wird.
Während die Qualität des emotionalen Ausdrucks für alle Emotionen relevant ist, ist vor allem besonders wichtig, wenn Du eine Emotion gegenüber einer anderen Person ausdrückst. Beispiele von Emotionen könnten hier Ärger, Zuneigung, Wertschätzung, Verärgerung, Mitgefühl und Bewunderung sein. Eine Emotion auszudrücken ist nur dann sinnvoll, wenn ihre Botschaft und Wirkung auch von Deinem Gegenüber so verstanden wird, wie Du sie beabsichtigst. Beispielsweise könnte eine übertrieben überschwängliche Dankbarkeit dazu führen, dass der Empfänger Deiner Wertschätzung Dich als unehrlich wahrnimmt.
Hier sei explizit erwähnt, dass es Zeiten gibt, in denen es am passendsten ist, inkongruent zu sein und eine Bandbreite von Ausdrucksmöglichkeiten zu haben. Beispielsweise möchten Anwälte und Geschäftsleute in Verhandlungen manchmal den Anschein von kühler Gelassenheit erwecken, auch wenn ihr Inneres von Zweifel oder Angst erfüllt ist. In jedem Fall besteht das Ziel darin, ein Mittel zu haben, um zu erkennen, welche Emotion Du gerade erlebst. Achte darauf, dass die Emotion, die Du innerlich empfindest, durch Deinen Körper auch nonverbal und verbal bei Deinem Gegenüber so ankommt wie Du die Emotion innerlich empfindest. Falls Dein Gegenüber die Emotion anders aufgefasst hat wie Du es beabsichtig hast – sofern Du nicht entscheidest, ganz zu einer anderen Emotion zu wechseln – gilt es für Dich zu wählen, wie Du diese Emotion in Zukunft präziser ausdrücken möchtest. Korrigierte Veränderungen im eigenen Ausdruck können vor auch schmerzhafte Auseinandersetzungen wie wiederkehrenden Streit für immer auflösen.
Es noch kurz erwähnt, dass Dein emotionaler Ausdruck auch als Werkzeug genutzt werden kann, Deine angenehmen Emotionen zu verstärken und Deine unangenehmen Emotionen zu schwächen. Dein Körper und die damit verbundene nonverbale Körpersprache führt durch ihre Veränderung selbst auch zu einem emotionalen Zustandswechsel. Gleichzeitig kann sich durch die Veränderung Deines emotionalen Zustandes auch Deine nonverbale Körpersprache (beispielweise Mimik, Gestik und Körperhaltung) verändern.
Fähigkeit Nummer 3: Das bewusste Nutzen Deiner Emotionen
Der dritte Schlüssel zur emotionalen Wahlfreiheit ist die Fähigkeit, unangenehme emotionale Zustände zu nutzen, um daraus nützliches Verhalten zu erzeugen und auch angenehmere Emotionen entstehen zu lassen. Um Deine Emotionen voll nutzen zu können, ist der erste Schritt die Fähigkeit, das funktionale Attribut Deiner Emotion zu identifizieren. Wenn Du Dich erinnerst, ist damit gemeint herauszufinden, wofür eine bestimmte Emotion gut ist und was sie Dir signalisiert. Egal wie unangenehm eine Emotion in einer Erfahrung sein mag, sie erfüllt immer eine Funktion. Eine emotionale Wahlfreiheit entsteht aus der Fähigkeit, diese Funktion zu erkennen und dann darauf angemessen zu reagieren Ein angemessenes reagieren existiert, wenn Du das Bedürfnis ansprichst, das in dem Signal der Emotion enthalten ist.
Ein Teil des Ansprechens Deines Bedürfnisses besteht darin, eine andere Emotion auszuwählen, zu aktivieren und aufrechtzuerhalten. Du rufst also bewusst in Dir eine Emotion auf, welche die Erfüllung Deines Bedürfnisses erleichtert. Sobald Du das funktionale Attribut erst einmal identifiziert hast, kannst Du es dazu nutzen, um deine Gefühle und Dein Verhalten in die gewünschten Bahnen zu lenken. Anstatt unangenehme Gefühle loswerden zu müssen, hast Du jetzt die Wahl, sie als wichtige Ausdrücke und Rückmeldungen Deiner Erfahrung zu respektieren. Als nächstes kannst Du dann Deine Emotionen dafür nutzen, um zu den nächsten nützlichen Schritten zu gelangen.
Bestimmt kennst auch Du das unangenehme Emotions-Karussell der Angst. Sich ängstlich zu fühlen kann wie eine ausweglose Falle wirken. Eine ausweglose Falle, deren Griff sich bei jedem Versuch Dich zu befreien nur weiter verfestigt. Die Angst eine Emotion, die so sehr gefürchtet wird, dass viele Menschen viel Zeit damit verbringen eine Angst vor der nächsten Angst zu haben, nur weil diese als nächstes eintreten könnte. Doch gerade die unbekannte beziehungsweise erwartet unangenehme Zukunft, die Angst erzeugt, ist ein Hinweis auf die Reise aus der Angst, und hin zu Beruhigung und Selbstvertrauen. Angst ist unter anderem ein Signal, dass in Deiner Zukunft etwas wartet, auf das Du Dich besser vorbereiten musst. Diese Vorbereitung kann ganz einfach darin bestehen, mehr Informationen zu sammeln, um ein unvollständiges Bild eines bevorstehenden Ereignisses mit den Fragen „Wer, Was, Wo, Wann und Warum?“ zu füllen.
Fähigkeit Nummer 4: Die bewusste Prävention Deiner Emotionen
Der vierte und letzte Schlüssel zur emotionalen Wahlfreiheit ist die Fähigkeit, dDin persönliches Verhalten und Deine Lebenssituationen so zu beeinflussen, dass bestimmte lähmende und furchtbare Emotionen, oder sogar mildere unangenehme Emotionen, wenn Du das wünschst, gar nicht erst auftreten. Überwältigend harte Emotionen wie Wutanfälle, Scham, Demütigung, Terror und völlige Hilflosigkeit, auch wenn sie funktionale Attribute beinhalten, sind im Allgemeinen für uns Menschen so lähmend, dass es sich lohnt, sie so oft wie möglich zu verhindern.
Die Prävention (auch: Vorbeugung) solcher überwältigenden Emotion besteht zunächst darin, die Umstände zu identifizieren, die sie auslösen können. Als nächstes kannst Du dann entweder Dein Verhalten im Hinblick auf diese Emotion verändern oder Deine Lebensumstände so reorganisieren, dass das Auslösen dieser Emotion verhindert wird. Ein bekanntes Problem von einigen Frauen findet sich am Arbeitsplatz wieder. Frauen, die sich hilflos fühlen, wenn sie mit ihrem herrischen Chef bei der Arbeit konfrontiert werden, können als eine meist kurzfristige Lösung herausfinden, was sie brauchen, um sich in dessen Gegenwart stark zu fühlen. Als nächstes gilt es dann diese Wahrnehmungen und Verhaltensweisen anzunehmen.
Eine weitere Möglichkeit für Frauen kann sein, sich aus der Situation endgültig zurückziehen, indem ein interner oder externer Stellenwechsel als langfristige Lösung dient. Bestimmt gibt es noch viele Optionen, von denen die bestmögliche Option ausgewählt werden sollte. Auch eine Klage vor dem Arbeitsgericht kann eine Lektion für einen herrischen Chef sein, sofern ein tatsächlich übergriffiger Sachverhalt existiert. Es gibt viele Wege, Dein emotionales Wohlbefinden zu fördern. Primär geschieht dies, indem Du Deine Denkweise, Dein Verhalten oder Deine Lebenssituation veränderst.
Die vier Fähigkeiten der emotionalen Wahlfreiheit kurz für Dich zusammengefasst
Diese vier Fähigkeiten der emotionalen Wahlfreiheit – Platzierung, Ausdruck, Nutzung und Prävention – werden im weiteren Artikelverlauf so vertieft, dass Du dieser Fähigkeiten mächtig sein wirst. Wenn Du emotionale Wahlfreiheit gewinnst, indem Du diese spezifischen Techniken lernst, wirst Du auch gleichzeitig geschickter darin werden, die Emotionen anderer Menschen genauer zu erkennen.
Sobald Du die Emotionen anderer Menschen genauer erkennen kannst, besitzt Du Information, welche Du nutzen kannst, um zu entscheiden, wie Du auf Deinem Gegenüber reagieren möchtest. Deine Reaktionen auf andere Menschen werden dann ebenfalls zu einer bewussten Wahlfreiheit werden. Anstatt emotional unbewusst auf andere Menschen zu reagieren, hast Du die Möglichkeit emotional bewusst zu antworten. Das ist aus meiner Perspektive eine wahre Meisterschaft über die eigenen Emotionen. Grade bist Du voll dabei, diese wahre Meisterschaft für Dich mit dieser Artikelserie zu manifestieren.
Bis zum nächsten Mal und Danke für Deine Zeit,
Dein Florian 🌈
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